RWTH zeichnet herausragende Ausgründungen aus
Die RWTH hat zehn Start-ups mit Wurzeln in der Hochschule mit dem Spin-off Award 2023 geehrt
Hochschulen leisten nicht nur durch ihre Forschung und Lehre, sondern auch durch den aktiven Transfer von Ideen und Technologien einen wichtigen Beitrag zur Gestaltung der Wirtschaft und Gesellschaft von morgen. Eine besondere Form des Wissenstransfers ist die Förderung von Ausgründungen an Hochschulen durch ihr Hochschulpersonal. Die RWTH wird im jährlich erhobenen Deutschen Start-up Monitor seit 2021 auf Platz 1 der Gründungshochschulen geführt.
Die RWTH hat im Rahmen ihrer Exzellenzstrategie den „Entrepreneurial Transfer“ explizit als Ziel verankert und befähigt die Gründungskultur an der Hochschule durch ein umfassendes Unterstützungsangebot. Gebündelt werden die Transferaktivitäten in der Tochtergesellschaft RWTH Innovation GmbH, die als zentrale Anlaufstelle für Gründungsinteressierte mithilfe öffentlicher Förderprogramme ein breites Angebot an Gründungsberatung, Coaching, Workshops, Events sowie ein großes Netzwerk an Mentor*innen, Investor*innen und Industrieexpert*innen etabliert hat.
Werden Sie Teil des RWTH Innovation Mentoring-Netzwerks!
Die RWTH Innovation GmbH verfügt über ein breites Netzwerk an hochkarätigen Mentor*innen, die sowohl in den RWTH Expert Hubs als auch in den Coaching-Programmen eng mit Start-ups zusammenarbeiten. Die vielfältigen Erfahrungen des Mentoring-Teams helfen Start-ups, den nächsten Schritt auf ihrem Weg zu einem erfolgreichen Unternehmen zu gehen.
Die RWTH Innovation Mentor*innen bleiben durch ihre Rolle mit dem Netzwerk der RWTH verbunden und so immer auf dem Laufenden über die neuesten Entwicklungen im Start-up-Ökosystem.
Sie möchten Mitglied des Mentoring-Teams werden und mit den vielversprechendsten Start-ups in Austausch treten? Schreiben Sie der RWTH Innovation GmbH eine Nachricht an start-up@rwth-innovation.de.
Wie wird der RWTH Spin-off Award vergeben?
Seit 2017 werden zweimal jährlich bis zu zehn aus dem RWTH-Umfeld hervorgegangene Start-ups, die nicht älter als zwei Jahre sind, mit dem RWTH Spin-off Award ausgezeichnet. Die Gewinner-Start-ups werden von einer Jury ausgewählt, welche aus einem Zusammenschluss von Personen aus der RWTH Innovation GmbH und Mitarbeiter*innen/Mitgliedern des Lehrstuhls für Wirtschaftswissenschaften für Ingenieur*innen und Naturwissenschaftler*innen besteht.
Als einzige offizielle Auszeichnung dieser Art für herausragende Ausgründungen aus der Hochschule ist der RWTH Spin-off Award ein Gütesiegel für die erfolgreichen Teams, mit dem sie für ihr Unternehmen werben können. Der Award ermöglicht den Start-ups, ihren Bezug zur RWTH sichtbar zu machen und mit der exzellenten Reputation der Hochschule im wissenschaftlichen, industriellen und gesellschaftlichen Bereich zu werben. So unterstützt das Label dabei, bei Investor*innen Glaubwürdigkeit zu erlangen und neue Kund*innen zu gewinnen. Der Award wird jedes Jahr in zwei Runden – jeweils die erste Runde im Frühjahr und die zweite Runde im Herbst – verliehen, um die unterschiedlichen Entwicklungsphasen der Start-ups zu berücksichtigen. So können interessierte Start-ups selbst entscheiden, wann der für sie beste Zeitpunkt für die Bewerbung ist. Die ausgezeichneten Teams repräsentieren das breite Spektrum der exzellenten Forschungsdisziplinen an der RWTH Aachen. Als Beispiele für erfolgreichen Wissens- und Technologietransfer sind sie zudem Vorbilder für unternehmerisches Denken und Handeln innerhalb der Hochschullandschaft.
Gewinner-Start-ups im Frühjahr 2023 – Erste Runde
4traffic SET
4traffic SET arbeitet an der Schaffung einer nachhaltigen und effizienten Infrastruktur für Städte und Gemeinden zur gleichzeitigen Echtzeit-Erfassung von Verkehrs- und Umweltdaten durch kostengünstige, modulare Detektorboxen und eine stromsparende Übertragung.
BioThrust
BioThrust entwickelt innovative Bioreaktorsysteme für eine optimierte Produktion von neuartigen medizinischen Gen- und Zelltherapien. Kerninnovation ist das proprietäre BioThrust Membranmodul, mit dem zum ersten Mal eine komplett blasenfreie Begasung von Bioreaktoren ermöglicht wird. Die Herstellung der neusten Arzneimittel erfordert die Kultivierung von Zellen in Bioreaktoren. Dabei müssen diese Zellen mit Sauerstoff versorgt werden. Die bisherige Versorgung basierend auf Blasen führt aber zu hohen Scherkräften, welche die Zellen schädigen und damit die Prozessausbeute reduzieren.
O11 biomedical
Frühgeborene im Brutschrank, Patient*innen mit akutem Lungenversagen oder COPD-Patient*innen – sie alle leiden unter Hyperkapnie, einem erhöhten CO2-Gehalt im Blut. O11 biomedical bietet mit RESPILIQ™ eine innovative Lösung zur Behandlung von Hyperkapnie, indem es den menschlichen Darm als Atmungsorgan nutzt, um eine lebensrettende Reduktion von CO2 im Blut einzuleiten. Der menschliche Darm bildet eine hocheffektive Austauschmembran für CO2. Im Darm kann RESPILIQ™ CO2 aus der Darmflüssigkeit binden und ausscheiden und so eine lebensrettende Reduktion von Kohlenstoffdioxid im Blut einleiten.
upstair
Upstair hat einen elektrischen Transportstuhl entwickelt, der einen einfachen und schnellen Patient*innentransport von Tür zu Tür ohne Kraftanstrengung ermöglicht. Dadurch können Rettungskräfte und Rettungsdienste unterstützt und die körperliche Belastung reduziert werden. Anders als bestehende Produkte kann das System auch auf Wendeltreppen eingesetzt werden und auf Rampen unterstützen. Wo heute noch bis zu sechs Fachkräfte benötigt werden, ist so ein Patient*innentransport mit nur einer Begleitperson möglich.
Urban Ray
Urban Ray treibt den Übergang von der terrestrischen zur Luftraumlogistik mit einem nachhaltigen, effizienten und benutzer*innenfreundlichen Konzept von Drohnen und Bodenstationen voran, die in die bestehende Logistikinfrastruktur integriert werden können. Die Vision von Urban Ray ist es, die dritte Dimension in der Logistik für die breite Masse weltweit nutzbar zu machen – voll elektrisch, skalierbar und vor allem nachhaltig – zum Wohle des Lebens im urbanen Raum.
Gewinner-Start-ups im Herbst 2023 – Zweite Runde
Alpamayo Intelligent Quality Solutions
Alpamayo Intelligent Quality Solutions unterstützt Maschinenbauer*innen, mit integrierter Zustands- und Prozessüberwachung, das eigene Produkt von der Masse abzuheben, Kund*innenbeziehungen zu stärken und neue Geschäftsmodelle im After-Sales zu erschließen. Die Alpamayo Software verwandelt die Sensordaten der Maschinen in Erkenntnisse und Hinweise, wie teure Produktionsausfälle und unnötiger Ausschuss bei Maschinenbetreiber*innen vermieden werden können.
ARQUE Systems
Die ARQUE Systems GmbH entwickelt eine hoch skalierbare Qubit-Architektur, um die wichtigsten Herausforderungen bei der Verdrahtung und Steuerung von Qubits zu bewältigen. Dabei nutzen die Gründer Elektronen in Halbleitern zur Informationsverarbeitung. Die Qubits können auf dem Chip innerhalb spezieller Strukturen bewegt werden. Auf Basis dieses innovativen Prinzips der beweglichen Qubits haben die Gründer eine Prozessorarchitektur entwickelt.
Circonomit
Circonomit entwickelt den globalen Standard für die Erfassung und Strukturierung von Umweltdaten. Ziel ist, die erste Decision Intelligence Plattform zu ermöglichen, die Nachhaltigkeit und Finanzen in Geschäftsprozessen verbindet – einen Umweltdaten-Baukasten mit visuell angeleiteter Datenerfassung und wiederverwendbaren Datenbausteinen für Materialien, Maschinen, Energieträger, Prozessschritte und Fahrzeuge.
Sequantrix
Sequantrix nutzt eine der weltweit größten menschlichen multimodalen Einzelzelldatenbanken auf dem Gebiet fibrotischer Erkrankungen zur systematischen Entdeckung neuartiger anti-fibrotischer Zielmoleküle mithilfe von Methoden der künstlichen Intelligenz sowie deren Validierung durch neuartige dreidimensionale Krankheitsmodelle, mit dem Ziel, erstmalig Therapien für Fibrose in Niere und Knochenmark bis zum klinischen Wirksamkeitsnachweis selbst zu entwickeln.
SparePartsNow
SparePartsNow ist eine digitale B2B-Plattform [Business-to-Business], die eine Ersatzteilversorgung hersteller- und lieferantenübergreifend für die Industrie ermöglicht. Auf der Plattform können Zuliefer*innen und Maschinenhersteller*innen ihre Komponenten direkt an industrielle Endkund*innen verkaufen und so den Verkaufs- und Beschaffungsprozess entscheidend beschleunigen. So stellt SparePartsNow einen Marktplatz dar, der als „Shop as a Service“ für Vertriebspartner*innen funktioniert. Alle relevanten Bausteine vom Marketing über die Zahlungsabwicklung bis zur Avisierung der Lieferung werden als Dienstleistung bereitstellt. Für Kund*innen und Serviceorganisationen stellt die Plattform eine enorme Vereinfachung in der industriellen Beschaffung dar.
– Autorin: Alessa Busch