Beschaffung


Für Vergabeverfahren wie beispielsweise Catering und Papier werden Nachhaltigkeitsaspekte mit in die Bewertung einbezogen und erhalten dadurch einen höheren Stellenwert. Eine Darstellung der strukturellen Aufstellung mit Blick auf eine nachhaltige Beschaffung an der RWTH ist dem ersten Nachhaltigkeitsbericht zu entnehmen.

Darstellung eines Büros. Von einzelnen Elementen gehen Striche nach oben ab, an deren Spitze Nachhaltigkeitszertifikate vermerkt sind, die an der RWTH für die jeweilige Produktkategorie gefordert werden.  Von links:  Bürostuhl und Schreibtisch: Büromöbel – FSC PEFC, ISO 14001 Bildschirm mit Tastatur und Maus: IT-Clients – ISO14001, Energy Star Teetasse: Catering – Vorrangig fair gehandelt (UTZ, Rainforest Alliance) Drucker: Multifunktionsgeräte – blauer Engel, Energy Star Papierstapel: Papier – 100% recycelt, blauer Engel
Nachhaltige Produktanforderungen

Die Catering-Rahmenvertragspartner*innen sind verpflichtet, für die Getränke Kaffee, schwarzen und grünen Tee sowie Kakao eine Alternative anzubieten, die mit dem Siegel Fairtrade zertifiziert sind. Im RWTH-Kaufhaus (Erörterung im folgenden Abschnitt) wird seit Mai 2020 neben konventionellem auch Fairtrade-Kaffee für die Bewirtung von Gästen angeboten.

Das Anfang Mai 2020 gestartete RWTH-Kaufhaus ist das größte von mehreren Online-Portalen an der Hochschule. Im Jahr 2022 wurden über die RWTH-Portale ca. 16.000 digitale Bestellungen durchgeführt. Zusätzlich werden pro Jahr etwa 51.000 analoge Auftragsscheine ausgegeben.

Für 2024 ist die schrittweise Einführung einer digitalen ganzheitlichen Beschaffungslösung geplant. Dies dient der Ablösung der bisherigen Auftragsscheine in Papierform. Hierbei werden die Hochschuleinrichtungen neben der Möglichkeit der Beschaffung über Kataloge (vertraglich abgesichert) auch digital bei Preisanfragen unterstützt. Daher erfolgt kein Medienbruch mehr, da alle Daten digital nach SAP transportiert und verarbeitet werden. Ferner wird die Auftragserteilung ebenfalls nur digital erfolgen und in den bisherigen Abläufen integriert.

Neues aus dem RWTH-Kaufhaus – die entbehrlichen Produkte

Neu eingeführt wurde im Jahr 2022 die Kategorie „Verkauf entbehrlicher Produkte“. Hier können Mitarbeitende Ausstattungsgegenstände, die für den Dienstgebrauch entbehrlich sind, also nicht mehr gebraucht werden, aber noch in einem nutzbaren Zustand sind, über das Intranet melden. Diese Gegenstände werden im Anschluss über das RWTH-Kaufhaus zum Verkauf angeboten. Auf diese Weise können auch Anschaffungen wie wissenschaftliche Geräte und Möbel einer Weiterverwendung zugeführt werden. Das Kaufhaus trägt so aktiv zur effizienteren Nutzung von Ressourcen bei.

Papierbedarf im Abwärtstrend

Bereits seit 2012 wird als Standardpapier Recyclingpapier ausgeschrieben und insbesondere in der Zentralen Hochschulverwaltung (ZHV) verwendet. Abgesehen von Sonderpapieren für Zeugnisse und Bilderdruck, wird im RWTH-Kaufhaus nur noch Recyclingpapier angeboten. Der Papierverbrauch zeigt einen kontinuierlichen Abwärtstrend. Von 2020 auf 2022 ist der Papierbedarf um ca. 30% auf 7,4 Millionen Blatt gesunken. Es liegt die Vermutung nahe, dass dies auch an der fortschreitenden Digitalisierung sowie den Auswirkungen der Corona-Pandemie und dem damit verbundenem Homeoffice liegt.

Balkendiagramm, das die Entwicklung des Papierbedarfs von 2018 bis 2022 darstellt.  Die Balken sind jeweils als Papierstapel dargestellt. Am Ende der Stapel wird die Anzahl der Blätter angegeben. Von oben nach unten: 2018 – 24,3 Millionen,  2019 – 24,6 Millionen,  2020 – 10,9 Millionen, 2021 – 10,5 Millionen, 2022 – 7,4 Millionen.
Entwicklung des Papierbedarfs an der RWTH | Anmerkung: Die Werte berücksichtigen ausschließlich Abrufe über das RWTH-Kaufhaus (DIN A4 und A3).

Die RWTH Aachen ist Fairtrade University

Seit Juni 2022 ist die RWTH Aachen als Fairtrade University ausgezeichnet. Damit reiht sich die Hochschule in die Liste der öffentlichen Einrichtungen ein, die sich aktiv für einen fairen Handel in Aachen engagieren. Hochschulen sind wichtige Akteurinnen für eine nachhaltige Entwicklung. Sowohl mit Blick auf ihre Wirkung in die Gesellschaft als auch bezüglich des eigenen Betriebs und des Bewusstseins für Nachhaltigkeit unter den Studierenden und Mitarbeitenden. Mit der Zertifizierung wird das Engagement der Hochschule sichtbar, sie trägt zur nachhaltigen Entwicklung bei und übernimmt Verantwortung für die Auswirkungen des eigenen Konsums in internationalen Anbaugebieten.

Zwei Studierende stehen vor der Mensa Academica und lächeln in die Kamera. Die linke Person hält eine Blume und ein DIN A4 großes Informationsblatt zu der Aktion Flower power in der Hand. Die rechte Person hält ein größeres Plakat mit zwei Rosen und dem Schriftzug Flower Power in den Händen. Im Vordergrund sind zwei Halterungen aus Holz abgebildet, in denen viele bunte Blumen stehen. Darunter rote, lila und rosa-beige Blüten.
Fairtrade Rosenaktion zum Valentinstag
Karl Hammer
Drei Personen stehen vor einer blauen Fotowand mit RWTH-Illustrationen. Zwei Personen halten gemeinsam eine Urkunde zur Auszeichnung der Hochschule als Fairtrade University in den Händen. Eine dritte Person schaut gestützt auf einen Stehtisch auf die Urkunde.
Auszeichnung der RWTH zur Fairtrade University 2022
Heike Lachmann

In einem knapp zweijährigen Prozess wurde das Bewusstsein für die Beschaffung fairer Produkte an der Hochschule anhand von fünf Kriterien überprüft. Im Rahmen der eigens etablierten Steuerungsgruppe ist die RWTH im regen Austausch mit weiteren Fairtrade-Akteuren wie Stadt und StädteRegion Aachen, FH Aachen und Katho sowie den Hochschul-ASten und dem Studierendenwerk Aachen. Die Steuerungsgruppensitzung findet halbjährig statt.

In den Jahren 2021 und 2022 haben bereits eine Vielzahl von Veranstaltungen und Aktivitäten zum Thema fairer Handel stattgefunden. Dazu zählt die Blumen-Aktion „Sags mit fairen Rosen“ zur Aufklärung bezüglich der Arbeitsbedingungen von Kleinbäuer*innen genauso wie das faire Torwandschießen anlässlich des Tags des fairen Handels und eine digitale Rallye während der Fairen Woche 2021. Zudem wurde und wird der faire Handel an der RWTH aktiv über die Social-Media-Kanäle kommuniziert. Darunter auch die Instagram-Reihe #fairfriday und auch ganze Themenwochen.

Fairtrade Budget der RWTH Aachen

Zur Unterstützung von Projekten und Maßnahmen, die das Thema „Fairer Handel“ behandeln und das Engagement der RWTH Aachen als Fairtrade University stärken, kann seit 2022 finanzielle Unterstützung aus dem Fairtrade Budget beantragt werden. Über das Fairtrade Budget kann so zum Beispiel die Bewirtung mit fair gehandelten Produkten bei öffentlichen Veranstaltungen oder auch die Durchführung von Veranstaltungen zum Thema mit maximal 500 Euro bezuschusst werden.

2022 wurden insgesamt fünf Maßnahmen gefördert, darunter beispielsweise eine Neuauflage der von Studierenden organisierte Blumen-Aktion zum Valentinstag 2022. Mit fair gehandelten Rosen wurden Menschen für das Thema fairer Handel sensibilisiert und insbesondere zum Thema Frauenrechte informiert. Begleitend fand eine Kommunikation über die sozialen Medien statt.