Nachhaltigkeit im Vergleich

THE Impact Ranking

Im Jahr 2019 hat der britische Informationsdienstleister Times Higher Education (THE) mit den THE Impact Rankings zum ersten Mal einen datenbasierten Hochschulvergleich im Bereich Nachhaltigkeit veröffentlicht. Verglichen werden die teilnehmenden Hochschulen anhand von Indikatoren, welche den Beitrag zu den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (SDGs) über z. B. Forschungsprojekte erfassen. Neben einzelnen Ranglisten zu den 17 SDGs gibt es auch eine Gesamtrangliste, die anhand der Punkte der jeweils besten 4 SDG-Ergebnisse der einzelnen Hochschulen gebildet wird.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Hochschulrankings ist die Teilnahme an den Impact Rankings freiwillig und setzt eine umfangreiche Datenlieferung durch die Hochschulen voraus. Während sich 2019 nur 467 Hochschulen, darunter zwei aus Deutschland, am Gesamtranking beteiligt haben, stieg die Zahl bis 2023 auf 1.591 Hochschulen an, von denen neun aus Deutschland kommen.

Wie schneidet die RWTH ab?

Die RWTH hat erstmals 2022 am THE Impact Ranking teilgenommen und wird somit im Ranking 2023 gelistet. Es wurde sich dabei auf die SDGs 3, 7, 8, 9, 13 und 17 beschränkt, maßgeblich mit Blick auf die Datenverfügbarkeit. Im Gesamtranking belegt die RWTH weltweit die Ranggruppe 201-300. Von den übrigen 8 deutschen Hochschulen gelingt es nur der FU Berlin mit Ranggruppe 101-200, ein besseres Ergebnis zu erzielen.

Ergebnisse des THE Impact Rankings 2023 für die RWTH Aachen. In das Gesamtranking fließen die erreichten Punktzahlen für die SDGs 3, 8, 9 und 17 ein.

Das stärkste Ergebnis erzielt die RWTH bei SDG 9 – Industrie, Innovation und Infrastruktur. Mit 99,7 von 100 möglichen Punkten belegt die RWTH weltweit den 11. Platz. Eine weitere Platzierung unter den weltweiten 100 führenden Universitäten gelingt im SDG 8 – Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum. Hier schafft es Aachen auf den 88. Platz, deutschlandweit wird hier Rang 2 belegt. Im SDG 13 – Maßnahmen zum Klimaschutz findet sich die RWTH in Ranggruppe 101-200, in den anderen drei SDGs in Ranggruppe 401-600.

Die Grenzen des Rankings

Allerdings ist – wie auch bei den meisten anderen Hochschulrankings – die Aussagekraft der Ranglisten mit Vorsicht zu interpretieren. So beeinflusst beispielsweise die Tatsache, dass nicht alle Hochschulen im Ranking vertreten sind, die Platzierungen sowohl in positiver als auch negativer Richtung. Es ist davon auszugehen, dass die meisten Hochschulen nur dann teilnehmen werden, wenn sie sich ein einigermaßen gutes Ergebnis versprechen. D.h. die teilnehmenden Hochschulen werden womöglich schon deutlich besser im Bereich Nachhaltigkeit aufgestellt sein als die Mehrzahl der weltweiten Hochschulen. Die Platzierung einer Hochschule gibt also nicht wieder, wie gut diese im tatsächlichen weltweiten Vergleich dasteht, sondern eher, wie gut diese im Vergleich zu den anderen teilnehmenden Hochschulen positioniert ist. Auch ist das Abschneiden z. B. in den Top 10 Deutschlands vor dem Hintergrund der insgesamt teilnehmenden Hochschulen zu bewerten.

Problematisch ist auch die Wertung von nachhaltigkeitsrelevanten Themen, zu denen im jeweiligen Land ggf. gesetzliche Regelungen existieren. So schließt ein bestehendes Rauchverbot das Rauchen in öffentlichen Gebäuden in Deutschland auch ohne gesonderte Richtlinie an der RWTH aus und es ist keine weitere Regelung der Hochschule selbst zu etablieren. Das Fehlen einer organisationsspezifischen Richtlinie führt aber zu weniger vergebenen Punkten.

Grundsätzlich ist darüber hinaus kritisch zu hinterfragen, inwiefern sich die verwendeten Indikatoren tatsächlich dazu eignen, die Bemühungen einer Hochschule im Bereich der Nachhaltigkeit ganzheitlich zu messen und zu bewerten. Eine eigene Analyse und kritische Auseinandersetzung mit dem Thema kann ein Ranking nicht ersetzen. Die RWTH hat sich genau aus diesem Grund zu einer Teilnahme am Ranking entschieden: Es werden nicht nur Stärken, sondern auch Schwächen erkennbar. Auf diese Weise helfen der Vergleich und der externe Blick, die eigene Wahrnehmung zu reflektieren und die Punkte zu identifizieren, an denen die Anstrengungen erhöht werden müssen.