European Paper Recycling Award für Forschungsprojekt EnEWA: (v.l.n.r.): Annick Carpentier, René Sauer, Philipp Nettesheim, Dr. Karoline Raulf, Andreas Faul, Anna-Michelle Asimakopoulou, Alena Spies, Annika Ludes, Alexander Atapin.
Foto: CEPI

Energieeffizientes Papierrecycling

Das RWTH-Forschungsprojekt EnEWA wird mit dem European Paper Recycling Award ausgezeichnet.

Der Lehrstuhl für Anthropogene Stoffkreisläufe der RWTH Aachen arbeitet zusammen mit dem Lehrstuhl für International Production Engineering and Management der Universität Siegen sowie den Industriepartnern STADLER Anlagenbau GmbH, PROPAKMA GmbH, LEIPA Group GmbH und Tomra Sorting GmbH an einer Lösung, um Altpapier aus gemischten Abfallsammlungen in den Papierkreislauf zurückzuführen.

Die Preisverleihung fand am 29. Juni in Brüssel statt und wurde in den „Paper Packaging Day“ eingebunden, der von mehreren Verbänden der Papier-, Verpackungs- und Altpapierbranche organisiert wurde. Anna-Michelle Asimakopoulou, MEP und Stellvertretende Vorsitzende im Ausschuss für internationalen Handel, überreichte Alena Spies vom Lehrstuhl für Anthropogene Stoffkreisläufe (ANTS) der RWTH und René Sauer vom Lehrstuhl für International Production Engineering and Management (IPEM) der Universität Siegen den Preis stellvertretend für das gesamte Konsortium.

Der Einsatz von Altpapier stellt eine wichtige Basis für die Produktion von neuem Papier dar. Im Gegensatz zu Primärpapier können dabei Energie, Wasser und Primärrohstoffe eingespart werden. Dennoch gelangen derzeit rund 20 Prozent des produzierten Papiers in Deutschland nicht zurück in den Recyclingkreislauf.

Zur Rückführung dieses Papiers entwickelt das Forschungsvorhaben „Energieeinsparung bei der Papierproduktion durch Erschließung der Wertschöpfungsketten Altpapier aus Leichtverpackungen, Restabfall und Gewerbeabfall“ (kurz: EnEWA) einen hoch komplexen Aufbereitungsprozess von der trockenmechanischen Sortierung, Auflösung und Hygienisierung bis hin zum Einsatz in der Produktion von neuem Papier. Somit soll auch das Altpapier, welches aus den Wertschöpfungsketten Leichtverpackung, Restabfall und Gewerbeabfall kommt, in die nachhaltige Kreislaufwirtschaft integriert und recycelt werden.

Enormes Potential für ressourcenschonendes Handling

Erste Analysen innerhalb des Forschungsprojekts zeigen, dass 50 Prozent des Papiers aus den bislang untersuchten gemischten Abfallströmen auch über die getrennte Altpapiersammlung hätte entsorgt werden können und somit ein enormes Potential für ein ressourcenschonenderes Handling vorliegt. Die generierten Ergebnisse fließen aktuell in die Entwicklung eines Sortierprozesses ein, um das recyclingfähige Papier zur Wiederaufbereitung aussortieren zu können. Dabei werden auch die Qualitäten von Papier berücksichtigt, die zwar nicht klassisch in der Altpapiersammlung hätten entsorgt werden können, die aber ein ebenso hohes Potential zur stofflichen Verwertung beim Recycling bieten.

In weiteren Schritten wird das generierte Wissen in die zukünftige Weiterentwicklung des Mindeststandards zum Verpackungsrecycling, wie auch in die angestrebte Weiterentwicklung der 36. Empfehlung „Papiere, Kartons und Pappen für den Lebensmittelkontakt“ des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), einfließen. Diese beschränkt bisher eine stoffliche Verwendung dieser Abfallströme durch ein Rezeptverbot und könnte, durch die Einführung von technischen Grenzwerten oder durch die Anwendung eines Reinigungsprozesses, die industrielle Realisierung von technischen Lösungen ermöglichen. Das einbezogene Altpapier aus diesen drei Abfallströmen könnte dann als Rohstoff zur Herstellung von neuem Papier eingesetzt werden und somit zu einer erheblichen Einsparung von Energie und Wasser führen.

– EnEWA Konsortium

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