Das BauGrünKit

Entwicklung und Erprobung eines Selbstbaukits für die koproduktive Begrünung von Hochschulgebäuden

Der Gebäudebestand der RWTH trägt wesentlich zum Hitzeinseleffekt in den verschiedenen Campusbereichen und der Stadt Aachen bei. Auch bieten Gebäude und umgebende Freiflächen nur wenig Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Häufig resultiert daraus ein wenig ansprechendes Bild, und es gibt kaum Möglichkeiten zur Identifikation von Studierenden und Beschäftigten mit ihren Lern- bzw. Arbeitsorten.

Das Bild zeigt zwei knieende Personen, die textile Pflanztaschen des BauGrünKits bepflanzen. Zwei Personen stehen dahinter. Im Hintergrund steht eine Person und hält einen Schlauch in der Hand.
Bepflanzung des BauGrünKits
Dr. Axel Timpe
Das Bild zeigt eine knieende Person, die textile Pflanztaschen des BauGrünKits bepflanzt.
BauGrünKit mit textilen Pflanztaschen
Marina Kremer (ITA)
Das Bild zeigt drei Personen, die den oberen Teil des BauGrünKits auf den unteren Teil setzen. Beide Teile bestehen aus einem rechteckigen Metallgerüst und dazwischen eingehängten textilen Pflanztaschen.
Aufbau des BauGrünKits
Christian Mirow

Einen Ansatz, dies durch Eigeninitiative der Mitarbeitenden und Studierenden der RWTH zu ändern, schlagen zwölf Studierende der Fakultät Architektur mit ihrem Prototypen für das sogenannte BauGrünKit vor, einer Möglichkeit zur Gebäudebegrünung in Eigenregie.

Das Kit lässt sich aus handelsüblichen Metallbauprofilen selbstständig zusammenbauen und mit textilen Pflanztaschen für die verschiedensten Arten von Bepflanzungen bestücken. Es kann sowohl auf Bodenflächen als auch an Fassaden angebracht werden und händisch mit der Gießkanne oder mit einer automatischen Tröpfchenbewässerung bewässert werden. Für die Wasserversorgung kann Regenwasser von Dachabflüssen verwendet werden, sofern die Gebäudesituation dies zulässt.

Die Darstellung zeigt eine schematische Zeichnung des BauGrünKits in der Mitte. Zu erkennen ist das rechteckige Metallgerüst, die textilen Pflanztaschen mit eingesetzten Pflanzen sowie eine verzweigte Anordnung von Schläuchen für die Tröpfchenbewässerung. Die Zeichnung ist umgeben von einem Kreis. Um diesen sind im Uhrzeigersinn die folgenden Stichpunkte angeordnet: Modularität, vielseitige Verwendbarkeit und Gestaltung an verschiedenen Orten. Einfache Pflege und Unterhaltung. Leichtbau und Einsatz von Textilien. Individuelle Gestaltung Module und Pflanzenauswahl. Eignung für den Selbstbau, Wahl einfacher Materialien. Reversibel und rückstandsloser Abbau. Hoher Biodiversitäts- und Ästhetikwert.
Besonderheiten und Vorteile des BauGrünKits
Studierende Seminar BauGrünKit

Der Prototyp wurde auf der Dachterrasse des Sprachenzentrums der RWTH Aachen umgesetzt. Er verschönert den Pausenraum der dort Beschäftigten und wird von diesen gepflegt und bewässert. Ein Monitoring der mikroklimatischen Auswirkungen befindet sich in der Vorbereitung. Für die Umsetzung weiterer Standorte steht eine von den Studierenden verfasste Montage und Betriebsanleitung zur Verfügung.

Aufgrund der geringen Größe und durch den Selbstbau-Ansatz, unterstützt das BauGrünKit als koproduktive Naturschutzmaßnahme in erster Linie die urbane Biodiversität. Es bietet dabei Lebensraum und Nahrung für unterschiedliche Tier- und Pflanzenarten. Das Kit kann durch die Pflanzenauswahl an bestimmte Arten und Standorte angepasst werden. Die Selbstbau-Idee kann zudem durch eine gemeinsame Installation sowie Pflege der Begrünung durch Mitarbeitende als Teambuilding-Maßnahme genutzt werden.

Die Entwicklung und Erprobung des BauGrünKits wurde 2022 im Rahmen der ersten Förderrunde des Nachhaltigkeitsfonds der RWTH Aachen gefördert. Zudem haben die Studierenden der Fakultät Architektur das Wahlmodul BauGrünKit mit dem ersten Preis beim ArchiCup 2023, dem Lehrpreis der Fachschaft Architektur, ausgezeichnet.