Dr. Jana Mossanen (rechts) nimmt den Brigitte-Gilles-Preis für das Projekt „Spannend, aber als Frau nicht machbar? Attraktivität von Intensivmedizin und chirurgischen Fächern in der Medizin“ von Prorektorin Professorin Sabine Brück-Dürkop entgegen.
Andreas Schmitter

Für mehr Sichtbarkeit von Frauen in der Wissenschaft

RWTH verleiht Brigitte-Gilles-Preis

Mit dem Brigitte-Gilles-Preis erhöht die RWTH Aachen die Sichtbarkeit von Frauen in der Wissenschaft und will dazu beitragen, die Zahl von Wissenschaftlerinnen und Studentinnen in Studiengängen mit geringem Frauenanteil zu erhöhen. Der Preis ist nach der ersten Frauenbeauftragten der RWTH benannt und geht an Initiativen, die die Bedingungen für Studium, Lehre und Forschung von Frauen an der Hochschule verbessern. Beispielhaft in herausragender Weise dafür stehen die neuen Preisträgerinnen:

Das Projekt „Spannend, aber als Frau nicht machbar? Attraktivität von Intensivmedizin und chirurgischen Fächern in der Medizin“ wurde im August 2021 gegründet und ist ein Seminar an der Uniklinik RWTH Aachen (UKA). Frauen sind sowohl in der Intensivmedizin als auch in chirurgischen Fächern immer noch in der Minderheit – in der Allgemeinchirurgie gibt es am Ende aktuell 25 Prozent Ärztinnen bei 75 Prozent Ärzten.

Führungspositionen in den chirurgischen Fächern und der Intensivmedizin sind in Deutschland sogar nur zu fünf Prozent mit Frauen besetzt. Warum ist das so und wie kann man daran etwas verbessern?

Das Seminar soll all den Studentinnen eine Hilfestellung geben, die sich für genau diese Fächer interessieren. Es richtet sich an Medizinstudentinnen zwischen dem fünften und zwölften Semester und wird sowohl im Winter- als auch im Sommersemester angeboten und kann somit an einem beliebigen Zeitpunkt des Studiums nach der ärztlichen Basisprüfung gewählt werden. Mittlerweile ist es im Curriculum des Studiums der Humanmedizin an der RWTH fest im Rahmen der Qualifikationsprofile etabliert. Seit dem Wintersemester 2023/24 ist das Seminar Teil des neu gebildeten Qualifikationsprofiles „Gender und Diversity in der Medizin“. Hier ist keine zeitliche Begrenzung, sondern eine unbefristete Fortführung des Seminars geplant. Leiterin des Seminars ist PD Dr. Jana Mossanen, Klinik für Operative Intensivmedizin und Intermediate Care des UKA.


Ein Sonderpreis für „Frauen am Reiff“  

Einen Sonderpreis gibt es für das Projekt „Frauen am Reiff“ von Dr. Birgit Schillak-Hammers und Frederike Eyhoff, wissenschaftliche Mitarbeiterinnen am Lehrstuhl für Kunstgeschichte. Ziel des Projektes ist es, Frauen am Reiff zu vernetzen, zu fördern und auch deren Geschichte aufzuarbeiten. Anlässlich der Debatte um die Präsenz von Frauen im Beruf und in der öffentlichen Wahrnehmung untersuchten Architekturstudierende über zwei Semester unter Leitung von Eyhoff und Schillak-Hammers das Wirken von Studentinnen, Wissenschaftlerinnen und Verwaltungsmitarbeiterinnen nach strukturellen, inhaltlichen und methodischen Gesichtspunkten.

 

Ziel war es, die bis dato männliche Geschichte des Reiffs um eine weibliche Perspektive zu erweitern. Zudem sollten Stolperfallen in der akademischen Laufbahn von Frauen sichtbar gemacht werden, um die Diskussion über eine Verbesserung der Situation anzuregen. Die Erkenntnisse reihen sich in einen übergeordneten, wissenschaftlich-feministischen Diskurs ein. Das Ergebnis sind Ausstellungen, künstlerische Projekte und eine Vortragsreihe mit Expertinnen, die ihre Perspektive darlegen. Ziel ist es, durch das Projekt ein dauerhaftes Forum für das Thema zu schaffen.

 

Professorin Sabine Brück-Dürkop, Prorektorin für Personal und wissenschaftlichen Nachwuchs, zeichnet Frederike Eyhoff und Dr. Birgit Schillak-Hammers (von links) mit dem Brigitte-Gilles-Sonderpreis für das Projekt „Frauen am Reiff“ aus.
Andreas Schmitter

In der Kategorie „Abschlussarbeit“ erfährt Valerie Hartmann eine besondere Würdigung. Ihre Masterarbeit mit dem Titel „Antifeminismus und Intersektionalität: Eine ideengeschichtliche Reflexion“ ist eine kritische Analyse, bei der die Autorin ideengeschichtliche und aktuelle intersektionale Theorien verknüpft und diese in einen gegenwärtigen Kontext setzt, um Formen und Ursachen des Antifeminismus aufzuzeigen und perspektivisch Lösungen zu bieten.

Professorin Sabine Brück (links), Prorektorin für Personal und wissenschaftlichen Nachwuchs würdigt Valerie Hartmann für ihre Masterarbeit „Antifeminismus und Intersektionalität: Eine ideengeschichtliche Reflexion“.
Andreas Schmitter

– Autor: Thorsten Karbach