Märchen der CO2-Entnahme?

Projekt DAC-TALES

 

Die direkte Abscheidung von CO₂ aus der Atmosphäre mit anschließender Speicherung (englisch: Direct Air (Carbon) Capture and Storage, DACCS) wird in Politik und Wissenschaft als Maßnahme diskutiert, um sehr schwer oder nur sehr kostenintensiv zu vermeidende Restemissionen zu kompensieren. Derzeit sind bereits erste kommerzielle DACCS-Anlagen in Betrieb. Um in den kommenden Jahren die richtigen Weichen in Politik und Forschung hinsichtlich des Einsatzes von DACCS stellen zu können, ist es wichtig, die Potenziale sowie die Risiken und Herausforderungen für einen großtechnischen Einsatz zu kennen.

Es gibt bereits Untersuchungen, die sich mit der Bewertung von DACCS auf Basis von technologischen, ökologischen, ökonomischen oder gesellschaftlichen Aspekten befassen. Jedoch wurden diese Aspekte bisher meist getrennt voneinander betrachtet. Für einen großtechnischen Einsatz von DACCS ist allerdings eine integrierte, transdisziplinäre Bewertungsmethode über mehrere Skalen hinweg notwendig. An dieser ganzheitlichen Bewertungsmethode, die neben den technischen auch ökologische, ökonomische und gesellschaftliche Dimensionen umfasst, arbeiten die vier RWTH-Lehrstühle (1) Technische Thermodynamik, (2) Chemische Verfahrenstechnik, (3) Communication Science und (4) Computational Economics.

Zunächst werden basierend auf Daten aus Laborexperimenten DAC-Modelle erstellt, um zum Beispiel für verschiedene Betriebsweisen und Materialien den Energiebedarf der CO₂-Abscheidung vorherzusagen. Diese Modelle werden anschließend mit der Speicherung von CO₂ verbunden und in ein Energiesystemmodell integriert. Somit können systemweite Effekte entlang der gesamten Wertschöpfungskette von DACCS untersucht werden. Durch eine Lebenszyklus- und techno-ökonomische Analyse werden die ökologischen und ökonomischen Auswirkungen des Einsatzes von DACCS in klimarelevanter Größenordnung bewertet. Darüber hinaus wird die soziale Akzeptanz von DACCS untersucht, um gesellschaftliche Hürden frühzeitig zu identifizieren. Die Ergebnisse aus der Akzeptanzforschung werden kontinuierlich in die technische Entwicklung zurückgespiegelt. Anhand einer klima-ökonomischen Bewertung wird der gesellschaftliche Nutzen von DACCS unter vielfältigen Risiken aus einer globalen Perspektive ermittelt.

Mit dem zu entwickelnden transdisziplinären Bewertungsansatz in DAC-TALES kann bestimmt werden, in welcher Größenordnung und wie schnell der Einsatz von DACCS erfolgen muss, um einen wirkungsvollen Einfluss auf den Klimawandel zu nehmen. Somit leistet DAC-TALES einen wichtigen Beitrag zur Gestaltung der zukünftigen Politik und Forschungsagenda hinsichtlich des Einsatzes von DACCS.