Studium und Lehre

Ganzheitliche Ausbildung zukünftiger Entscheider*innen

Angesichts der globalen Herausforderungen unserer Zeit sind die Hochschulen in der Pflicht, eine ganzheitliche Ausbildung der Studierenden als zukünftige Entscheider*innen für einen nachhaltigen Wandel zu ermöglichen. Dazu haben sich auch die Mitglieder der RWTH im Nachhaltigkeitsleitbild gemeinsam bekannt:

Wir sehen die Vermittlung von Wissen und der Fähigkeit zu verantwortungsvollem Handeln durch die Befähigung zu kritischem Denken als Schlüsselelement für eine nachhaltige Entwicklung unserer Gesellschaft. Studierende müssen ausgestattet werden mit Wissen und Kompetenzen aber auch mit Motivation und Kreativität, um den heutigen und zukünftigen Herausforderungen zu begegnen. Wir haben die Verantwortung, sie auf reale Situationen vorzubereiten und Absolventinnen und Absolventen zu Vermittlerinnen und Vermittlern für Nachhaltigkeitsprozesse werden zu lassen. Neben unserem breiten Fächerspektrum mit technischem Schwerpunkt ist für uns die Vernetzung verschiedener Fachrichtungen, unter anderem in studiengangsübergreifenden Veranstaltungen wesentlich. Hier kann Lehre wegweisend sein, denn inter- und transdisziplinäre Ansätze sind erforderlich für eine Transformation unserer Gesellschaft.
Bildung für nachhaltige Entwicklung muss dabei problemgerecht international ausgerichtet und organisiert sein und ist deshalb Teil unserer Internationalität, die wir als Querschnittsaufgabe in all unseren Handlungsfeldern verankern. Neben der fachlichen Ausbildung werden in allen Studiengängen soziale und persönliche Kompetenzen weiterentwickelt und gefördert. Dabei werden ökologische, wirtschaftliche, soziale, ethische, politische, interkulturelle und auf Gender und Diversity bezogene Fragestellungen thematisiert und das Bewusstsein für die Auswirkungen des eigenen Handelns von Beginn an über alle Studiengänge hinweg geschärft, wie zum Beispiel im Projekt „Leonardo“. Dabei stärken wir durch eine kontinuierliche Entwicklung und den Ausbau des – englischsprachigen, digitalen und projektorientierten – Lehr- und Studienangebotes die Offenheit und Inklusivität unserer Lehre und stellen Erkenntnisse aus der Forschung zur Verfügung, die die Lernenden als Multiplikatoren und Multiplikatorinnen über die Lehrveranstaltung hinaus in Forschung, Gesellschaft und Wirtschaft nachhaltig weiterentwickeln.

Nachhaltigkeitsleitbild der RWTH Aachen (Auszug)

Dieses Kapitel gibt Einblicke in die Lehrstrategie, Nachhaltigkeitsschwerpunkte in der Lehre, das studentische Engagement und konkrete Projekte, durch die eine nachhaltige Entwicklung in der Lehre vorangetrieben wird.


Ehemaliger AStA Referent für Lehre und Hochschulkommunikation Paul Heuermann, AStA Referentin für Nachhaltigkeit und studentisches Engagement Theresa Janning, Prorektor für Lehre Professor Aloys Krieg und ehemalige AStA-Vorsitzende Lena Schrader stehen vor einer Glaswand. Paul Heuermann trägt ein rotes Hemd und Jeans, Theresa Janning trägt ein schwarz-weiß gestreiftes Sweatshirt und Chino-Hose, Professor Krieg trägt ein königsblaues Hemd und Jeans, Lena Schrader trägt eine weiße Bluse und Jeans.  Sie lächeln in die Kamera.
von links: ehemaliger AStA-Referent für Lehre Paul Heuermann, AStA-Referentin für Nachhaltigkeit und studentisches Engagement Theresa Janning, Prorektor für Lehre Aloys Krieg, ehemalige AStA-Vorsitzende Lena Schrader

Wir sind sehr stolz darauf, dass wir an der RWTH über alle Gruppen hinweg auf großes Engagement und Offenheit in Bezug auf eine nachhaltige Entwicklung in der Lehre stoßen. Die RWTH steht als Bildungseinrichtung in der Verpflichtung, ihren Studierenden nicht nur eine akademische Ausbildung, sondern auch alle Möglichkeiten zur Entfaltung zu ganzheitlich denkenden Persönlichkeiten zu bieten. Dies betrifft nicht zuletzt einen reflektierten und besonnenen Umgang mit den komplexen und dringenden Fragen der Nachhaltigkeit, den die Studierenden auch aktiv von der Hochschule fordern.

Dabei muss einerseits innerhalb der Hochschule diskutiert und reflektiert werden, wo wir bereits nachhaltig agieren. Zum Beispiel tragen viele unserer Studiengänge traditionelle Namen, so dass den Studieninteressierten gar nicht klar ist, was sie zur Lösung globaler Probleme beitragen. Deswegen werden wir dies in den Studiengangsbeschreibungen explizit ergänzen.
Andererseits müssen wir gemeinsam Veränderungen anstoßen, um ein nachhaltiges Studium zu ermöglichen. Die Studierenden lernen, welche Verantwortung sie für die kommenden Generationen tragen und wie sie in ihren jeweiligen Fachbereichen durch technische und nicht-technische Innovationen Lösungen für globale Probleme entwickeln können. Dabei sollen Aspekte der Nachhaltigkeit in die bestehende Lehre integriert werden.
Das Ziel ist es, durch Anreize diesen Prozess zu fördern und Raum für einen Dialog zu schaffen – an der Hochschule und darüber hinaus, um das notwendige kollektive Handeln zu unterstützen.

Bundespräsident Frank Walter Steinmeier sprach unlängst bei einer Veranstaltung der Bundesstiftung Umwelt (DBU) in Bezug auf die Klimakrise von einer „Transformation der Gesellschaft in einer gewaltigen Dimension“. Wir haben den Anspruch, unsere Studierenden auf diese Transformation durch die Erarbeitung ganzheitlicher, d.h. Aspekte der Nachhaltigkeit enthaltender, Curricula vorzubereiten.

Der Weg ist geebnet, aber wir haben noch viel zu tun, um diesem Anspruch dauerhaft und nachhaltig gerecht zu werden.

 

Univ.-Prof. Dr. rer. nat.      
Aloys Krieg Lena Schrader Paul Heuermann Theresa Janning

Prorektor für Lehre

AStA-Vorsitzende AStA-Referent für Lehre AStA-Referentin für Nachhaltigkeit und studentisches Engagement

 


Vier Felder angeordnet um ein mittiges Feld. Mittig: „Studierende im Fokus“.  Darunter mit Pfeilen als Aufzählung: „Autonomie und Selbstbestimmung“, „sozialen Eingebunden-heit“, „Kompetenzerfahrung“.  Darum gruppiert beginnend oben links, im Uhrzeigersinn: Kernbereich Studierende, Kernbereich Lehrende, Kernbereich Struktur und Organisation, Kernbereich Lehr- und Lehrkonzepte.
Studierende im Fokus der Exzellenz

Die Nachhaltigkeit ist ein Leitthema der Lehrstrategie der RWTH Aachen. Die Leitthemen stellen Grundsätze für die Lehrziele und Kompetenzprofile bei der Weiterentwicklung bestehender sowie bei der Einführung neuer Studiengänge dar und bilden die Grundlage für die Gestaltung von Curricula. Wie bereits in der übergreifenden Prüfungsordnung für Bachelor- und Masterstudiengänge festgelegt worden ist, soll die Integration von überfachlichem Engagement in den Studiengängen vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Verantwortlichkeit zukünftig noch stärker fokussiert werden:

Das Studium soll den Studierenden unter Berücksichtigung der Anforderungen und Veränderungen der Berufswelt und der fachübergreifenden Bezüge die fachlichen Kenntnisse, Fähigkeiten und Methoden […] vermitteln. […] Ethik und Nachhaltigkeit finden hierbei Berücksichtigung.

Übergreifende Prüfungsordnung für alle Bachelor- und Masterstudiengänge (2021)

In den Leitlinien für Studium und Lehre der RWTH Aachen ist festgehalten, dass die exzellenten Absolvent*innen gesellschaftlich verantwortungsbewusst handeln. Die RWTH Aachen verfolgt die Vision, dauerhaft eine exzellente Lehre zu gewährleisten, die die Studierenden in ihrer Unterschiedlichkeit in den Mittelpunkt stellt und gleichzeitig integrativ forschungsorientiert ist. Das Zukunftskonzept und die Strategie exzellente Lehre haben die Verbesserung der grundständigen Lehre zum Ziel. Die strategisch breit angelegten Maßnahmen nehmen die Bedürfnisse der Studierenden in den Fokus und ermöglichen eine Mitgestaltung der Lehr- und Lernprozesse.

Studierende sollen das Rüstzeug erhalten, Nachhaltigkeitsfragestellungen und Transformationsprozesse bereits im Studium, aber auch in ihrer beruflichen Zukunft, sei diese in der Wissenschaft oder Wirtschaft, analysieren und mitgestalten zu können. Beide Aspekte – Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Transformation – brauchen die Zusammenführung von Theorie und Praxis der unterschiedlichen Fachdisziplinen.

Der forschungsgeleitete, interdisziplinäre Lehransatz lebt dabei ebenso von der Digitalisierung und einer internationalen Ausrichtung, um die Kompetenzen der Studierenden optimal zu entwickeln und zu fördern. Dabei umfasst die Digitalisierung sowohl die Integration des Themas in die Inhalte der Studiengänge als auch das Angebot von digitalisierten Formaten zur Flexibilisierung des Studiums, insbesondere auch für beeinträchtigte Studierende, Studierende aus dem Ausland sowie Studierende mit familiären Verpflichtungen.

Zur Sicherung der strategischen Ziele des Zukunftskonzepts und damit der Verbesserung der Studienbedingungen und der Lehrqualität wurde ein kohärentes, ganzheitliches Qualitätsmanagementsystem für Studium und Lehre implementiert. Es ist ein System, das den Fakultäten eine strategische Weiterentwicklung sowie Profilschärfung der Studiengänge ermöglicht und bei der regelmäßigen Evaluation der Studiengänge die Integration der Nachhaltigkeitsaspekte in die Studiengänge und Module überprüft.

Daneben sind mit dem Center für Lehr- und Lernservices (CLS) dauerhafte Strukturen etabliert worden, in denen unterschiedlichste interne Dienstleistungen zusammengeführt werden, um die akademischen Einrichtungen und Mitarbeitenden bei der zukunftsorientierten Gestaltung der Lehre, der Qualifizierung der Lehrenden und der Entwicklung von innovativen Lehr-, Lern- und Prüfungskonzepten bestmöglich zu unterstützen. Die verschiedenen Produkt- und Serviceangebote von Excellent Academic Teaching (ExAcT), Medien für die Lehre (MfL), dem Lernplattformmanagement (LPM), dem Self-Assessment (SAM), dem Aachener Mentoring Modell (AMM) und der Student Lifecycle Begleitung (SLB) sind eng aufeinander abgestimmt, miteinander verzahnt und in enger Zusammenarbeit konzipiert worden.

Aufgebaut in drei Ebenen: oben und unten je ein durchgehender, breiter Balken. Text oben: Empowerment durch emanzipatorische BNE. Darüber ein Icon mit einer nach oben stoßenden Faust.  Mittlere Ebene: Pfeile vom oberen Balken nach unten, sowie vom unteren Balken nach oben.  Mittig vier Textfelder sowie einer Erläuterung darunter.  Von links nach rechts:  „Verstehen“: Grand Challenges erkennen und sich systematisch und wissenschaftlich damit auseinandersetzen können.  „Bewerten“: Konsequenzen Nachhaltiger Entwicklung-bezogener Handlungsoptionen für verschiedene Kontexte einschätzen können.  „Verändern“: Mensch-Natur-Verhältnisse neu denken und Wege zur Problemlösung entwickeln können.  „Handeln“: Verantwortung übernehmen und sich aktiv an gesellschaftlicher Transformation beteiligen können. Untere Ebene: Icon einer ausbalancierten, stilisierten Waage. Text: Befähigung durch ethische und wissenschaftliche Bildung.
Ziele der Hochschul-BNE I Quelle: Eigene Darstellung nach Bellina, L.; Tegeler, M.K.; Müller-Christ, G.; Potthast, T. (2020): Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in der Hochschullehre. BMBF-Projekt "Nachhaltigkeit an Hochschulen: entwickeln - vernetzen - berichten (HOCHN)", Bremen und Tübingen.

Das Thema Nachhaltigkeit ist ein fest integrierter Bestandteil der Lehre. Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) bietet dabei einen Ausgangspunkt, um Nachhaltigkeit und Hochschullehre noch stärker miteinander zu verbinden. Um dies auch an der RWTH Aachen stärker zu adressieren, ist im Rahmen des Exzellenzuniversitätsantrages in 2019 der Responsible Research and Innovation (RRI) Hub etabliert worden. Der RRI Hub ist Teil der Maßnahme 5 „Collaborate in Living Labs“ der Exzellenzstrategie. Als Impulsgeber und Plattform für das gemeinsame Wirken und die Wahrnehmung der gesellschaftlichen Verantwortung einer exzellenten Hochschule fördert der RRI Hub an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Gesellschaft die soziale und nachhaltige Ausrichtung von Forschung, Innovation und Lehre an der RWTH Aachen.

Die soziale Verantwortung wirkt als zentrales Element der Lehrstrategie der RWTH Aachen in Forschung, Lehre und Innovation. Die Lehrenden sind daher aufgefordert, den Nachhaltigkeitsaspekt in ihren jeweiligen Lehrveranstaltungen themenspezifisch zu verankern.

Um Ihrer Verantwortung gerecht zu werden, fördert die RWTH Aachen aktuelle Entwicklungen für eine gestärkte strukturelle und operative Verankerung von Nachhaltigkeit in der Lehre. Dies umfasst einerseits die Unterstützung bzw. Setzung von Anreizen für Strukturentwicklungen, beispielsweise bei der Professur „Nachhaltigkeit im Bauwesen“. Die Etablierung der Professur wurde aus Mitteln des Strategiefonds unterstützt. Eine weitere Anreizstruktur bildet der im Jahr 2021 etablierte Sonderlehrpreis Nachhaltigkeit.

Andererseits werden auch die internen Prozesse kontinuierlich hinsichtlich der Nachhaltigkeit geprüft und entwickelt. Dazu gehört auch die Integration von Nachhaltigkeitskennzahlen und Indikatoren in das Qualitätsmanagementsystem für die Lehre und in die gängigen (Studierenden-)Befragungen, wie zum Beispiel die Lehrveranstaltungsbewertung. So wird bei jeder Studiengangsevaluation überprüft, inwiefern überfachliche Kompetenzen in die Studiengänge integriert werden und wie sich mit wirtschaftlichen, sozialen, ethischen, politischen, ökologischen, interkulturellen und genderbezogenen Fragestellungen auseinandergesetzt wird. Ebenso wird analysiert, mit welchen Angeboten Studierende sensibilisiert werden, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen, um ein positives gesellschaftliches Wirken zu ermöglichen. Auch bei der Einführung neuer Studiengänge sowie der Information von Studieninteressierten wird der Nachhaltigkeitsbezug reflektiert.

Aufgrund dieser Relevanz ist Nachhaltigkeit regelmäßig Thema in den hochschulübergreifenden Lehre-Gremien und Veranstaltungen und wird auch darüber hinaus kommuniziert, um die Sichtbarkeit und Vernetzung zu fördern.

Alle Studiengänge an der RWTH Aachen sind darauf ausgerichtet, einen Wertbeitrag für die Gesellschaft zu leisten, wobei einige explizit auf das Konzept von Nachhaltigkeit in einer ganzheitlichen Weise eingehen. Verschiedene fachspezifische Module, wie zum Beispiel nachhaltige Unternehmensführung, Umweltschutz und Nachhaltigkeit - eine verhaltenswissenschaftliche Perspektive oder Nachhaltige Wertschöpfungsnetzwerke, bieten intensiven Nachhaltigkeitsbezug. Und auch in einer steigenden Anzahl von Studiengängen haben Nachhaltigkeitsaspekte eine zunehmende bzw. prägende Rolle.

BNE zielt nicht ausschließlich auf Nachhaltigkeit in der Hochschullehre ab, sondern auch darauf, wie Hochschulen in die Gesellschaft hineinwirken und wie der Austausch mit externen Akteur*innen zu diesem Thema erfolgt. Auf die Frage, wie ein solcher Transfer von Hochschulen für eine nachhaltige Entwicklung aussehen und gestaltet werden kann, wird im Kapitel Gesellschaft - Internationales - Soziales eingegangen.

Inhaltliche Nachhaltigkeitsschwerpunkte in der Lehre ist durch ein Säulendiagramm dargestellt. Am Sockel befindet sich eine Auswahl der Sustainable Development Goals mit mehr als 10 Nennungen, welche in der Lehre adressiert werden. Insgesamt ergab die Erhebung 180 Nennungen. Von links nach rechts in absteigender Reihenfolge der Nennungen.   Ziel 7 „Bezahlbare und saubere Energie“ mit 25 Nennungen, Ziel 13 „Maßnahmen zum Klimaschutz“ 23 Nennungen, Ziel 9 „Industrie, Innovation und Infrastruktur“ 20 Nennungen, Ziel 15 „Leben an Land“ 16 Nennungen, Ziel 12 „Nachhaltiger Konsum und nachhaltige Produktion“ 16 Nennungen, Ziel 6 „Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen“ 15 Nennungen, Ziel 11 „Nachhaltige Städte und Gemeinden“ 14 Nennungen, sowie Ziel 3 „Gesundheit und Wohlergehen“ mit 13 Nennungen.
Inhaltliche Nachhaltigkeitsschwerpunkte in der Lehre I Anmerkung: Diese SDGs werden vielfach in der Lehre adressiert (>10 Mal benannt, n=180) I Quelle: Erhebung "Nachhaltige Studiengänge" über die Fakultäten der RWTH (Frühjahr 2021)

Im Rahmen der internen Erhebung „Nachhaltige Studiengänge“ wurden im Frühjahr 2021 Studiengänge mit Nachhaltigkeitsbezug erfasst. Bei der Umfrage wurden keine harten Kriterien zu Grunde gelegt, und die Erhebungsergebnisse sind nicht repräsentativ oder bieten Vergleichbarkeit zwischen den Fakultäten oder anderen Hochschulen.

Die angefragte Selbsteinschätzung der Fakultäten zielte darauf ab, die Reflektion des Nachhaltigkeitsbezugs in der Lehre in allen Fakultäten anzustoßen. Zudem wurde ein erster Eindruck der inhaltlichen Stärken ermöglicht, sodass eine Diskussionsgrundlage für die zukünftige strategische Entwicklung und nachhaltigere Ausrichtung gelegt wurde.

Die Erhebung machte deutlich, dass die Studiengänge an der RWTH Aachen vor allem die ökologische Nachhaltigkeitsperspektive adressieren, insbesondere mit Themenkomplexen, wie saubere Energie und Maßnahmen zum Klimaschutz. Eine Übersicht der in der Erhebung erfassten Studiengänge mit Nachhaltigkeitsbezug ist auf der Nachhaltigkeitswebsite einsehbar.

Die Studierenden sind als die größte Hochschulgruppe wichtige Akteur*innen und auch für das Thema unverzichtbare Impulsgeber*innen: Sei es für die Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeitsfragen in der Lehre oder den nachhaltigen Betrieb. Ihr Engagement prägt die Hochschule und die Stadt Aachen in diesem Bereich maßgeblich.

Ausgewählte studentische Nachhaltigkeitsinitiativen angeordnet in einem Kreisdiagramm. Der Kreis ist zwei Bereiche geteilt: einen schmaleren äußeren Ring und die Mitte. Der äußere Ring ist gedrittelt. Die Drittel sind rechts mit „Ökonomie“, mittig unten mit „Soziales“ und links „Ökologie“ beschriftet. Der mittlere Kreis ist nicht unterteilt. Die Initiativen sind durch dunkel-blaue Kreise wie folgt angeordnet: AStA in der Mitte des Kreises. Darüber Enactus Aachen e.V.. Unter dem AStA-Icon First Generation Aachen e.V., darunter UNICEF Hochschulgruppe Aachen, mittig, am äußeren Rand des Feldes Soziales. Rechts davon AISEC in Aachen und bonding-Studierenden-Initiative e.V.. Links neben Unicef am äußeren Rand, ebenfalls Aktion sodis e.V.. Daneben die Green Office Initiative Aachen e.V., daneben in Richtung der Mitte, ist Health for Future Aachen angeordnet. PAN Plattform Nachhaltiges Aachen e.V. sowie Energy Birds sind im Kreis im Dittel links oben angeordnet.
Studentische Nachhaltigkeitsinitiativen (Auswahl)

Das Engagement der Nachhaltigkeitsinitiativen an der RWTH Aachen ist vielfältig und beschäftigt sich mit allen drei Dimensionen der Nachhaltigkeit. Themen sind dabei unter anderem die Gründung von gemeinnützigen Start-ups, Kinderrechte, Bildungsgerechtigkeit, Diversity, erneuerbare Energien, Gesundheit, klimafreundliche Mobilität, Abfallvermeidung und -beseitigung sowie die Vernetzung der Initiativen im Nachhaltigkeitsbereich. Durch ihr Engagement sensibilisieren und motivieren sie die Studierenden, das eigene Handeln zu reflektieren und sich für eine gerechte und zukunftsfähige Gesellschaft einzusetzen.

Unterstützt wird ihre Arbeit durch den Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA), welcher die hochschulweite Interessenvertretung aller Studierenden an der RWTH Aachen darstellt.

Die Wahlen finden jährlich im Studierendenparlament statt und die verfasste Studierendenschaft ist somit integraler Bestandteil der Hochschule. In dieser Funktion hat die Studierendenschaft den Themenkomplex ‚Nachhaltigkeit‘ als zentrales Entwicklungsfeld der Hochschule in ihrer Satzung verankert und ein Referat für Nachhaltigkeit und studentisches Engagement im AStA etabliert.

Das Referat bietet Interessierten eine direkte Anlaufstelle und fördert mit der Umsetzung nachhaltigkeitsbezogener Projekte das Bewusstsein und das Engagement für dieses Thema unter den Studierenden und allen anderen Hochschulangehörigen. Ziel ist es, den Hochschulalltag von Studierenden und allen anderen Hochschulangehörigen im Sinne der Nachhaltigkeit auszurichten. Gemeinsam mit studentischen Initiativen und Vereinen stößt der AStA dazu Projekte an, zum Beispiel in den Themenfeldern vegetarisch-vegane Ernährung, nachhaltiges Veranstalten und Müllvermeidung.

In regelmäßig stattfindenden Nachhaltigkeitswochen regen interaktive Workshops und Vorträge, in Kooperation mit den Initiativen, den Nachhaltigkeitsdiskurs an. Außerdem werden Projekte zur nachhaltigeren Gestaltung des Campus durchgeführt, um die Begegnung, die Partizipation und das Wohlbefinden von Hochschulangehörigen auf dem Campus zu fördern. Dazu zählen unter anderem Begrünungsprojekte am Humboldt-Haus und der Aufbau eines Campus-Gartens. Auf zentraler Fläche wurden dazu Hochbeete aufgestellt und werden seitdem von den Studierenden gepflegt. Die Durchführung und Planung der Begrünungsprojekte erfolgt in Zusammenarbeit mit der Außenbereichspflege sowie der Stelle zur Betreuung und Unterstützung studentischer Eigeninitiativen an der Hochschule.

Der AStA setzt sich im Rahmen des Projekts Fairtrade University gemeinsam mit der Stabsstelle Nachhaltigkeit und Hochschulgovernance dafür ein, den fairen Handel stärker an der RWTH Aachen zu verankern, zum Beispiel durch die Erweiterung des Angebots von fair gehandelten Produkten in der Gastronomie am Campus. Neben der Organisation von Veranstaltungen besteht ein regelmäßiger Austausch mit den anderen Aachener Hochschulen und der Steuerungsgruppe der Fairtrade Stadt Aachen.

Im Rahmen des Runden Tischs Nachhaltigkeit findet ein regelmäßiger Austausch zwischen den studentischen Nachhaltigkeitsinitiativen und der Stabsstelle statt. Dort werden aktuelle Entwicklungen, Projekte und Initiativen vorgestellt und Impulse, Ideen und Kooperationsmöglichkeiten diskutiert.

Beispielprojekte