
Mit GreenTech in die Zukunft
Der Knowledge Hub widmet sich nach dem Strukturwandel im Rheinischen Revier nun dem neuen Schwerpunktthema Grüne Technologien
GreenTech steht für innovative grüne Technologien und effektive Maßnahmen im Kampf gegen Klimawandel, Ressourcenverbrauch und Umweltzerstörung und somit für Nachhaltigkeit. Im Rahmen des Knowledge Hubs der RWTH wird diese Stärke im Bereich GreenTech nun gezielt in den Fokus gerückt – mit Ausstellungen, einem neuen Audioformat, Filmbeiträgen und Veranstaltungen.
Saubere Arbeit
Die Unkrautbekämpfung von Chemie auf Anwendungstechnik umzustellen, Alternativen durch chemiefreie Möglichkeiten zu schaffen, dafür steht crop.zone und führt Grundlagen sowie Technologien aus Chemie, Biologie, Physik, Ökologie und Agronomie zusammen. Stromeinsatz als Methode zur Bekämpfung von Unkraut ist nicht neu, doch das Verfahren des Aachener Start-ups kombiniert ungiftige, leitfähige Flüssigkeiten, die unter die Richtlinien für den ökologischen Landbau fallen, und elektrische Maschinen mit Niederspannungsstrom. Damit unterstützt crop.zone die Effizienzsteigerung von Landwirtinnen und Landwirten bei einer gleichzeitigen Reduzierung des Verbrauchs der natürlichen Ressourcen Wasser, Land und Energie.
Die Geschichte von crop.zone wurzelt in 2019, als sich das Lehr- und Forschungsgebiet Biochemie und Molekularbiologie der Pflanzen am Institut für Biologie III der RWTH Aachen an dem Forschungsprojekt „Vegetationskontrolle auf Eisenbahnschienen“ an Dirk Vandenhirtz wandte. In kurzer Zeit wurde aus einem Forschungsprojekt ein Start-up. Die Geschichte ist ein wunderbares Exempel einerseits dafür, wie wichtig angesichts der immensen globalen Herausforderungen – allen voran der fortschreitende Klimawandel und die Zerstörung unserer Umwelt – technische Lösungen sind, andererseits wie wichtig es ist, Forschungserfolge in die Gesellschaft zu transferieren – etwa über Start-ups. Das, was bei crop.zone mittlerweile international gewachsen ist, ist GreenTech. Green Technology.

Das ist der Knowledge Hub
Diese Green Technology ist aktuelles Leitthema des Knowledge Hubs. In einer zunehmend komplexeren Welt mit ungezählten Informationskanälen und einer multimedialen Omnipräsenz ist es wichtig, verlässliche Informationen zu finden. Es wird immer mehr zu einer Herausforderung, Wahres von Unwahrem zu unterscheiden, Relevantes von Belanglosem. Hier setzt der Knowledge Hub an.
Zur Förderung des Wissenstransfers in die Gesellschaft wurde der Knowledge Hub als neues Instrument für eine wechselseitige Kommunikation zwischen RWTH-Wissenschaftler*innen, der Öffentlichkeit und weiteren Zielgruppen wie Medien, Bildungseinrichtungen und politischen Entscheidungsträger*innen eingerichtet. Der Knowledge Hub animiert zum Austausch bei Veranstaltungen und mit multimedialen Angeboten.
Hinter allem stecken Fragen wie: Wie lässt sich Vertrauen in gute Forschung und ihre Ergebnisse stärken? Universitäten wie der RWTH kommt hier eine besondere Verantwortung zu: Durch die Vermittlung unseres Wissens, durch einen Wissenstransfer in die Gesellschaft, der transparent und nachvollziehbar die Arbeit von Forscher*innen offenlegt. Eine moderne Universität wie die RWTH bringt sich offensiv mit ihren innovativen und nachhaltigen Lösungsansätzen in den gesellschaftlichen Diskurs ein und übernimmt Verantwortung.
Es gibt sie, die ganz großen Fragen, die die Menschen beschäftigen: Wie wollen wir leben? Welche Welt wollen wir zukünftigen Generationen hinterlassen? Fragen, die weltweit Wissenschaftler*innen anspornen, nachhaltige Lösungsansätze zu finden, das erworbene Wissen dank starker Partner*innen aus Wissenschaft, Industrie, Politik, Verbänden und Gesellschaft in Innovationen zu transferieren, sodass wir alle im Alltag davon profitieren können. Hier will die RWTH ihren Beitrag leisten.
„Die Vision der RWTH besteht darin, ein einzigartiges Bildungs- und Forschungsumfeld zu schaffen, in dem Wissen entsteht und übertragen wird an die Wissenschaftler*innen der nächsten Generation sowie an die Industrie und Gesellschaft.
Es werden Lösungen gefunden, die die heutigen und künftigen technischen und wissenschaftlichen Herausforderungen maßgeblich beeinflussen.“ So steht es passenderweise im erfolgreichen Antrag der Exzellenzstrategie.
Die Maßnahmen zu GreenTech
Konkret wurden zum Schwerpunkthema GreenTech Maßnahmen entwickelt, die einen schnellen, niederschwelligen Zugang für die Öffentlichkeit ermöglichen. Zweimal bot beispielsweise die GreenTech Expo, im öffentlichen Raum am Templergraben und auf dem Campus Melaten aufgebaut, Einblicke: einmal in das Thema „Kunststoffe und Kreislaufwirtschaft“, beim zweiten Mal in das Thema „Energie“. Auf 3,50 Meter mal 1,80 Meter großen Bannern wurden Forschungsansätze aus der Hochschule visualisiert, die zu langfristiger Nachhaltigkeit im Umgang mit Kunststoffen führen, beziehungsweise innovative Forschungsprojekte, um den Klimawandel erfolgreich zu meistern, vorgestellt.
So informierte die erste GreenTech Expo über die Notwendigkeit, Kunststoffe als einen festen Bestandteil unseres Alltags effizienter in eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft zu bringen, stellte Intelligentes Stoffstrommanagement im Kunststoffrecycling vor und klärte darüber auf, wie aus Kunststoffabfällen Wertstoffe entstehen können. Weitere Bannerinhalte thematisierten unter anderem Alternativen für herkömmliche Kunststoffe – wie beispielsweise PLA; der Polyester wird aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen und ist biologisch abbaubar – oder die Entwicklung besserer Katalysatoren für die Produktion von Biokunststoffen.


Das Thema „Kunststoffe und Kreislaufwirtschaft“ stand im Mittelpunkt der ersten GreenTech Expo.
GreenTech Expo II – Energie
Die zweite Expo stellte unter anderem neue Energieträger wie Wasserstoff und zahlreiche Forschungsprojekte der RWTH vor. So beispielsweise NAUTILUS, das darauf abzielt, den ökologischen Fußabdruck im Seeverkehr durch die Einführung eines alternativen hybriden Antriebsstranges für Passagierschiffe mittels Elektrifizierung und des Einsatzes von Flüssigerdgas (LNG) zu verkleinern. Besucher*innen der „GreenTech Expo II – Energie“ erfuhren auch, wie durch Geräuschreduktion mehr Akzeptanz für Windenergieanlagen geschaffen werden soll, wie sich Straßenoberflächen beziehungsweise Straßeninfrastruktur für Solarenergie nutzen lassen, wie die Tiefengeothermie – also die Nutzung der Erdwärme in Tiefen zwischen 400 und 5.000 Metern – einen großen Beitrag zur Klimaneutralität des Wärmemarktes leisten kann, oder wie es Gründer*innen der RWTH gelungen ist, mit nachhaltigen Stromspeichern aus gebrauchten E-Autobatterien eine umweltfreundliche Alternative zu konventionellen Stromspeichern anzubieten.
Neues Audioformat im Rahmen des Knowledge Hubs
Mit dem neuen Audio-Kurzformat „Auf den Punkt gebracht – Mehr wissen in 240 Sekunden“ wird in maximal vierminütigen informativen Audiobeiträgen ein schneller und unkomplizierter Zugang zu spannenden und gesellschaftlich relevanten Forschungsthemen aus der RWTH geschaffen. Verständlich, direkt und kurzweilig bringen RWTH-Expert*innen aus Wissenschaft, Forschung, Verwaltung und der RWTH-Start-up-Szene das, womit sie sich auch aus einer gesellschaftlichen Verantwortung heraus täglich beschäftigen, auf den Punkt.
Damit erzeugen sie nicht nur Verständnis für ihre Arbeit, sondern stellen gleichzeitig unter Beweis, dass Wissenschaft und Forschung auch ohne viel Kontext nachvollziehbar und unterhaltsam sein können.
Den Auftakt zur Reihe, die direkt über die Website der RWTH und über gängige Portale abrufbar ist, bildete das Thema „Kreislaufwirtschaft“. Zu hören ist beispielsweise Professorin Kathrin Greiff, Lehrstuhlinhaberin für Anthropogene Stoffkreisläufe und eine der Rektoratsbeauftragten für Nachhaltigkeit der RWTH, die den Wert der Kreislaufwirtschaft für eine nachhaltige Industriegesellschaft aufzeigt.
„Die Kreislaufführung von anthropogenen Stoffen fängt eben nicht am Ende an, sondern am Anfang, wo wir unsere Bedürfnisse decken wollen als Gesellschaft und dafür auf Rohstoffe angewiesen sind“,
erläutert sie im Interview. Im Rahmen der ersten Folge, die sich aus vier maximal 4-minütigen Einzelbeiträgen zusammensetzt, berichtet zudem Professor Lars Blank, Lehrstuhl für Angewandte Mikrobiologie, über Recycling mittels Biotechnologie und sein Projekt MIX-up, Dr. Montgomery Jaritz, Gründer des Start-ups IonKraft, über seinen Ansatz einer neuen Beschichtung von Kunststoffen, und Professorin Elisabeth Clausen, Lehrstuhl für Advanced Mining Technologies, über Kreislaufwirtschaft im Bergbau im Allgemeinen und das Reallabor Nivelstein im Speziellen.




Schirmherr Bundesminister Robert Habeck
Die Bedeutung des Themas GreenTech wird am Ende auch durch seine Schirmherrschaft deutlich: Dr. Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz.
„Green Technologies vereinen beides: Klimaschutz und wirtschaftliche Innovation. Unsere Wirtschaft hat in diesem wichtigen Zukunftsfeld großes Wachstumspotenzial.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler schaffen mit ihrer Forschung die Grundlagen für zukunftsfähige Produkte und Dienstleistungen, von denen wir alle profitieren und die die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft stärken“, erklärt Habeck und fügt hinzu: „Die RWTH Aachen ist herausragende Botschafterin und Leuchtturm für modernste GreenTech ‚Made in Germany‘. Als eine der führenden Forschungsstätten Europas leistet sie mit ihrem Knowledge Hub einen wichtigen Beitrag zum Wissenstransfer in Gesellschaft und Wirtschaft. Sie trägt damit entscheidend dazu bei, das Potenzial von Green Technologies für die notwendige ökologische Transformation der Wirtschaft zu heben.“
– Autor*innen: Nives Sunara, Thorsten Karbach