Dr. Melanie Maas-Brunner, Trägerin des Aachener Ingenieurpreises 2023.
Heike Lachmann

„Chemie ist nicht das Problem, sondern die Lösung.“

Dr. Melanie Maas-Brunner erhält den Aachener Ingenieurpreis 2023

5,5 Zentimeter hoch ist der „Chemiker-Schlumpf“ der Spielzeugmarke Schleich. Für Dr. Melanie Maas-Brunner war die blaue Figur mit weißem Kittel und Reagenzglas in der Hand ihr erstes wichtiges Projekt beim Chemie-Giganten BASF. Am Samstagabend wurde sie im Krönungssaal des Aachener Rathauses mit dem Ingenieurpreis 2023 ausgezeichnet.


Auszeichnung für konsequentes Streben nach Innovationen

Schon vor 26 Jahren zeichnete sich der rote Faden ab, der sich durch Maas-Brunners ganzes berufliches Leben ziehen sollte: „Chemie“, so sagt sie, „ist nicht das Problem, sondern die Lösung.“ Der Auftrag für den inzwischen zu einiger Berühmtheit gelangten Schlumpf lautete damals, einen ungefährlichen Weichmacher zu entwickeln, der den Einsatz in Kinderzimmern erlaubt. Das Projekt gelang, der Rest ist eine Erfolgsgeschichte. Heute ist Dr. Melanie Maas-Brunner als Chief Technologie Officer Vorstandsmitglied der BASF. Für ihr konsequentes Streben, mittels Innovationen Antworten auf den Klimawandel und für eine nachhaltigere Gesellschaft zu finden, wurde sie nun ausgezeichnet. Der Aachener Ingenieurpreis wird von RWTH Aachen und Stadt Aachen in Zusammenarbeit mit dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) vergeben.


Großer Sachverstand, Durchhaltevermögen, unprätentiöse Art

Laudator Dr. Markus Steilemann, Vorstandsvorsitzender der Covestro AG, erinnerte sich nur allzu gerne an gemeinsame Studientage mit der Preisträgerin an der RWTH Aachen. Schon damals „hast du, liebe Melanie, den Blick für das technische Potenzial chemischer Forschung gehabt“. Dieser Willen zum Handeln, der Wille, Projekte Wirklichkeit werden zu lassen, zeichne Maas-Brunner damals wie heute aus. In dem Wissen, dass sich ohne Chemie kein Windrad drehe und kein Elektroauto schnurre,

„nimmst du die Menschen mit deinem großen Sachverstand, deinem Durchhaltevermögen und deiner unprätentiösen Art mit und bringst so dein Unternehmen, an dem so viel hängt, voran. Und du bekommst absolut zurecht den 9. Aachener Ingenieurpreis.“

Lösungen müsse man gemeinsam und interdisziplinär finden

Die so gelobte RWTH-Alumna musste erst einmal nach Worten suchen. Mit solch renommierten Menschen in einer Reihe zu stehen, unter anderem Thomas Reiter – Astronaut und Preisträger aus dem Jahr 2016, mache sie sprachlos, so Dr. Maas-Brunner. Sie nutzte die Gelegenheit, um klarzumachen, dass „ich hier stehe, weil ich mit vielen tollen Menschen zusammenarbeiten darf.“ Und dabei reiche es längst nicht mehr, nur Chemiker*in zu sein, denn Lösungen müsse man gemeinsam und interdisziplinär finden. Ein großes Anliegen ist ihr dabei der Chemiker*innen-Nachwuchs, an dem es, wie in so vielen anderen Bereichen auch, mangele. Auch deshalb hatte sie ihren alten Aachener Chemielehrer Dr. Gerd Hachen zur Preisverleihung eingeladen. In der Schule, so Maas-Brunner, fange es an, die Lehrer*innen müssten die Schüler*innen begeistern.


Vorbild für Studierende

Wie viel leichter sei das doch, wenn es so prima Vorbilder gibt: „Sie, liebe Dr. Maas-Brunner, sind ein großartiges Vorbild für unsere Studierenden“, sagte RWTH-Rektor Professor Ulrich Rüdiger, der auch nochmal daran erinnerte, wie wichtig große Unternehmen wie BASF für die Universitäten seien. Wie bedeutend dieser Punkt ist, machte auch VDI-Präsident Professor Lutz Eckstein deutlich: „Jungen Menschen Lust auf innovatives Denken zu vermitteln, ist unser zentrales Anliegen.“

Die Preisträgerin (3. v. r.) und ihre Gratulant*innen: (v. l. n. r.) RWTH-Rektor Professor Ulrich Rüdiger, Laudator Dr. Markus Steilemann, NRW-Wissenschaftsministerin Ina Brandes, Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen und Professor Lutz Eckstein, VDI-Präsident.
Heike Lachmann

– Autor: Niels Knippertz