Studierende auf dem Weg zur Mensa
Martin Braun

Öffnung der Hochschule: Aktionsfeld 1

Unsere Vision

Die RWTH steht allen Menschen offen, die hier studieren oder beschäftigt sein wollen (vorausgesetzt wird die Erfüllung formaler Kriterien für die Aufnahme eines Studiums (Abitur oder Numerus Clausus bei bestimmten zulassungsbeschränkten Studienfächern) oder einer Beschäftigung an der RWTH). Chancengerechte Strukturen und Rahmenbedingungen ermöglichen dabei den von individuellen Lebenslagen und Hintergründen unabhängigen Zugang zur Hochschule und eine entsprechende Teilhabe am universitären Leben.

Zielgruppen

Studieninteressierte, Studierende und Forschende der ersten Generation (gemeint sind Personen aus Familien, in denen bis zum Studienbeginn der o.g. Zielgruppen niemand über akademische Vorerfahrungen verfügte) | Studieninteressierte, Studierende, Forschende, Auszubildende und Beschäftigte mit internationalem Hintergrund oder Behinderungen bzw. chronischen Erkrankungen | Personen im queeren Spektrum

Status Quo

Die Förderung chancengerechter Zugänge zur RWTH ist in unterschiedlichen Strategiepapieren festgeschrieben. Zu nennen sind insbesondere der Aktionsplan Inklusion, mit dem eine umfassende Basis für die Umsetzung von Aktivitäten im Kontext von Barrierefreiheit geschaffen wird sowie die Internationalisierungsstrategie, der Gleichstellungsplan und das Handlungskonzept Gleichstellung 2017–2022, die unter anderem den Themenbereich „Gleichbehandlung & Diskriminierungsschutz“ aufgreift.

Verschiedene Aktivitäten (die Aufzählung gibt lediglich einen kurzen Querschnitt der Angebote wieder. Eine umfassende Darstellung aller Aktivitäten im Bereich Chancengerechtigkeit wird im Rahmen des Diversity-Portals erfolgen) begünstigen bereits chancengerechtere Zugänge zur RWTH und damit den Einstieg in den Studien- und Berufsalltag. Dazu zählen unter anderem das Talentscouting, das sich an Studieninteressierte der ersten Generation richtet und dazu beiträgt, die Potenziale sozialer Herkunft zu heben, Programme für Schülerinnen in den MINT-Fächern, das BeBuddy-Programm zur Erleichterung des Einstiegs internationaler Studierender in den Aachener Hochschulalltag, das Welcome Center zur Unterstützung internationaler Forschender bei ihrem Einleben in Aachen sowie VORSCHUB. Aktivitäten im Rahmen des im Dezernat 12.0 (Personalentwicklung und Talentmanagement) angesiedelten Sachgebiets Recruiting und Talententwicklung gewährleisten unter anderem die gender- und diversitygerechte Ansprache geeigneter Kandidat*innen im Rahmen von Berufungsverfahren (proaktive Rekrutierung).

Handlungsbedarf

Es bleibt weiterhin eine Herausforderung, Strukturen oder etwaige Ausschlussmechanismen zu identifizieren, die sich auf bestimmte Zielgruppen (unbeabsichtigt) diskriminierend auswirken und ihnen den Zugang zum Studium oder zu einer Beschäftigung an der RWTH erschweren könnten. Die Förderung offener Hochschulzugänge und einer umfassenden, von persönlichen Hintergründen und Lebenslagen unabhängigen Teilhabe sollte daher in allen Strategiepapieren der RWTH ebenso verankert werden, wie auch die systematische Umsetzung entsprechender Aktivitäten.

Die Entwicklung und Umsetzung chancengerechter Rahmenbedingungen für den Zugang zu einer Beschäftigung an der RWTH sollte als gemeinsame Aufgabe aller an Auswahlprozessen Beteiligten verstanden werden.

Auslandsmobilität ist ein integraler Bestandteil der Studien- und Karriereverläufe. Der Zugang zum temporären Auslandsstudium sollte daher für alle Studierenden möglich sein, und zwar unabhängig von ihren individuellen Lebenslagen und Hintergründen. Auswahl- und Bewerbungsverfahren für studentische Mobilitätsprogramme sollten chancengerecht gestaltet werden, um mit der Vielfalt der Outgoings die Vielfalt der Hochschule widerzuspiegeln.

Institute sollten dazu beitragen, internationalen Studierenden und Forschenden frühzeitig alle relevanten Informationen, die ihren Aufenthalt an einer deutschen Hochschule betreffen, zur Verfügung zu stellen. Dies sollte mit klaren Formulierungen, weniger Bürokratie sowie einer adäquaten Bündelung und Sichtbarmachung der Angebote einhergehen.

Die RWTH muss sich noch gezielter mit der Fachhochschule Aachen, der Stadt Aachen sowie der StädteRegion Aachen vernetzen, um eine auf die Bedürfnisse internationaler Studierender und Forschender – und gegebenenfalls ihrer Familien – bezogene Willkommenskultur zu stärken.

Zukünftige Aktivitäten

  • Arbeitsgemeinschaft zur Diskussion diversitätssensibler Kriterien jenseits des Numerus Clausus (ein Beispiel wäre die Berücksichtigung vorheriger Berufsausbildungen) bei zulassungsbeschränkten Studiengängen
  • Überprüfung der Möglichkeiten einer flexibleren Gestaltung von Prüfungsordnungen zur Berücksichtigung der Anforderungen von Studierenden mit vielfältigen Hintergründen
  • Ausbau der Mentoring- oder Buddy-Angebote für Studieninteressierte, Studierende und Forschende der ersten Generation
  • Ergänzung der Angebote zur Willkommenskultur, auch in Kooperation mit der Fachhochschule Aachen, der Stadt Aachen sowie der StädteRegion Aachen
  • Gezielte Ansprache von Studierenden der ersten Generation bei der Ausschreibung von SHK-Stellen sowie systematische Begleitung bei der Arbeit im Wissenschaftskontext, ggf. Ausweitung auf andere Diversity-Kategorien
  • Neuauflage der Diversity Funds zur Förderung diverser Absolvent*innen durch dreijährige Promotionsstellen
  • Ausbau der Maßnahmen zur Förderung internationaler Mobilität von Studierenden und Beschäftigten sowie chancengerechte Gestaltung der Bewerbungs- und Auswahlverfahren für studentische Mobilitätsprogramme
  • Förderung der Zweisprachigkeit (Deutsch und Englisch, insbesondere in Bezug auf Dokumente und Vorlagen, in den Organisationseinheiten, die Beratungs- und Informationsangebote bereitstellen