Strukturelle und strategische Verankerung
Als übergreifende Politik ist Diversity eine fest in der Hochschulstruktur verankerte strategische Querschnitts- und erklärte Leitungsaufgabe.
Auf Rektoratsebene ist insbesondere die Prorektorin für Personal und wissenschaftlichen Nachwuchs für die strukturelle und strategische Verankerung verantwortlich. Sie kooperiert eng mit der Prorektorin für Internationales, dem Gleichstellungsbüro und der für das Diversity-Management der RWTH zuständigen Rektoratsstabsstelle Inclusion, Gender and Diversity Management, kurz IGaD (das IGaD berät und unterstützt alle Hochschuleinrichtungen bei der Integration von Gender- und Diversity-Perspektiven, begleitet die Entwicklung bzw. Umsetzung entsprechender Maßnahmen und leistet dadurch einen wichtigen Beitrag zu einem nachhaltigen Wandel der Hochschulkultur, in der die Vielfalt von Menschen als Potential und Chance verstanden wird).
Entwicklung und bisherige Meilensteine
2007 Mit Mobilising People, einer Maßnahme aus dem Zukunftskonzept I (Zukunftskonzept I. RWTH 2020: Meeting Global Challenges. The Integrated Interdisciplinary University of Technology. Maßnahme 3: Mobilising People – Einführung eines universitätsumfassenden Personal- und Organisationsentwicklungskonzeptes) der Exzellenzinitiative, verpflichtetet sich die RWTH zu einer People Policy, in der die besondere Wertschätzung und Förderung von Diversität als Beitrag zum Erfolg der RWTH definiert wurde. Kern der Maßnahme bildet die Etablierung/ Einrichtung der Rektoratsstabsstelle IGaD.
2008 Die erste Prorektorin der RWTH nimmt ihre Arbeit im neu geschaffenen Prorektorat für Personal und wissenschaftlichen Nachwuchs auf. Schwerpunkte sind die Gewinnung und Entwicklung von Professor*innen und weiterem wissenschaftlichen Personal unter Berücksichtigung von fachlicher Exzellenz, Führungskompetenz, Internationalität und Chancengleichheit.
2009 Die RWTH unterzeichnet die Charta der Vielfalt, zu deren Zielen sie sich bis heute bekennt.
Erstmals wird das „audit familiengerechte hochschule" durchlaufen. 2012, 2015 und 2018 finden erfolgreiche Re-Auditierungen statt. 2019 erhält die RWTH das Zertifikat auf Dauer, durchläuft zur nachhaltigen Sicherung der Erfolge jedoch alle drei Jahre ein so genanntes Dialogverfahren. 2022 erfolgt eine erfolgreiche Evaluation.
2010 Das Gleichstellungsbüro initiiert das mindestens einmal pro Semester tagende Aktionsbündnis Runder Tisch Gleichbehandlung und Antidiskriminierung.
2012 Die RWTH baut ihre erfolgreiche Diversity-Politik mit Place to Be, einer Maßnahme aus dem Zukunftskonzept II, weiter aus. (Zukunftskonzept II. RWTH 2020: Meeting Global Challenges. The Integrated Interdisciplinary University of Technology. Maßnahme 3: Place to Be – Unterstützung der Hochschulangehörigen in Forschung und Lehre bei der Entfaltung ihres vollen Potenzials auf höchstem Niveau. Place to Be beinhaltete die (inzwischen abgeschlossenen) Projekte Diversity Funds zur Förderung der Vergabe von Promotionsstellen an Absolvent*innen mit vielfältigen Hintergründen sowie Re-entry Positions zur Unterstützung eines schnellen Wiedereinstieg für Nachwuchswissenschaftler*innen nach der Elternzeit)
2013 Das erste (interne) Diversity-Konzept der RWTH „Mit Vielfalt in die Zukunft" zielt auf die Umsetzung spezifischer Maßnahmen zur Gewährleistung von Barrierefreiheit, Bildungsgerechtigkeit, Familiengerechtigkeit, Geschlechtergerechtigkeit und Internationalisierung ab. Während seiner Laufzeit bis 2018 wird das Konzept regelmäßig reflektiert und weiterentwickelt.
Die RWTH entwickelt die Leitlinie für partnerschaftliches Verhalten an der RWTH Aachen (2001) weiter und veröffentlicht die Richtlinie zum Schutz vor Benachteiligungen nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) der Rheinisch-Westfälisch Technischen Hochschule. Damit werden ein transparentes Beschwerdeverfahren geschaffen und gesetzliche Schutzlücke für Studierende geschlossen.
2015 Das IGaD initiiert das forumDIVERSITY, ein zentrales Austauschgremium zur Reflexion und Koordinierung der Diversity Policy der RWTH (IGaD und forumDIVERSITY richten gemeinsam das Diversity Management der RWTH neu aus: Die Entwicklung vollzieht sich vom Wissen um die Vielfalt zur Integration von Vielfalt, von Antidiskriminierung und Gleichbehandlung zu Anerkennung und Wertschätzung von Vielfalt. Die Aktionsfelder Öffnung der Hochschule, Initiierung (und später Fortführung) eines kulturellen Wandels, Stärkung individueller Gender und Diversity-Kompetenzen sowie Gestaltung lebensphasenorientierter Personalpolitik werden eingeführt).
2016 Gemeinsam mit dem forumDIVERSITY realisiert das IGaD erstmals die „Tage der Vielfalt“, die seitdem alle zwei Jahre stattfinden.
2017 Der Senat verabschiedet das Handlungskonzept Gleichstellung 2017–2022 (Aktionsfelder: Kulturwandel (Querschnittsaufgabe), Gender Governance, Gender Monitoring, Hochschule als Arbeitsort, Gleichbehandlung sowie Forschung & Lehre) sowie das erste Personalentwicklungskonzept (Gender & Diversity sind als Querschnittsaufgabe in die Aktionsfelder Berufungspolitik, Rekrutierungsstrategie, Beschäftigungsbedingungen, Qualifizierungskonzept und Internationalisierung integriert und zusätzlich als eigenes Aktionsfeld verankert) der RWTH.
2018 Die RWTH, die Universität zu Köln, die Technische Hochschule Köln, die Forschungszentrum Jülich GmbH und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. unterzeichnen die Gemeinsamen Leitlinien Chancengerechtigkeit. 2022 ist die FH Aachen dem Netzwerk beigetreten. Die aktuelle Version der Leitlinien ist hier zu finden.
Der Arbeitskreis Inklusion, ein Gremium hochschulangehöriger Expert*innen, das Empfehlungen für den Senat und das Rektorat ausspricht, nimmt seine Arbeit auf. Ziel ist die Weiterentwicklung der RWTH zur inklusiven Hochschule.
Im Zuge des Wechsels der Hochschulleitung wird ein Prorektorat für Internationales eingerichtet. Mit der neuen Amtsinhaberin gibt es an der RWTH nun zwei Prorektorinnen. Die RWTH führt im Rahmen des „audit familiengerechte hochschule" ein internes Diversity-Audit (der Prozess wird vom langjährigen Auditor des „audit familiengerechte hochschule“ begleitet) durch.
2019 Der Antrag der RWTH auf Förderung als Exzellenzuniversität wird erneut positiv beschieden. In der Maßnahme Nurture Talents & Teams – Boost People werden mehrere Förderungen (dazu zählen die Geschäftsführung des Arbeitskreises Inklusion, die Diversity-Beratung der Fakultäten, der zentralen Einrichtungen und der Zentralen Hochschulverwaltung sowie die Verstetigung des Gender- und Diversity-Consultings für Forschungsantragstellende) im Bereich Diversity festgeschrieben.
2020 Die RWTH veröffentlicht ihr Statement gegen Rassismus und Diskriminierung. Im forumDIVERSITY startet der Diskussionsprozess zur Erstellung einer neuen Diversity-Strategie.
2021 Der Senat verabschiedet den Aktionsplan Inklusion (2021–2026), der auf den Abbau von Barrieren, den Zugewinn an Perspektiven und die Wertschätzung von Vielfalt zielt, sowie die Internationalisierungsstrategie, die einen Beitrag dazu leistet, alle Facetten der RWTH um internationale Dimensionen zu ergänzen, um die Hochschule zu einem Ort der Integration zu machen.
Die RWTH wird Teil der Universitätsallianz ENHANCE (zusammen mit sechs weiteren technischen Universitäten, hat die RWTH Aachen Ende 2020 den Europäischen Verbund „ENHANCE“ gegründet und verfolgt dabei die Vision einer Europäischen Universität, die als wichtiger Teil der Europäischen Gesellschaft eine gemeinsame Identität fördert, nationale Grenzen überschreitet und Innovationen, Inklusion, Kreativität und Verantwortung stärkt) und verantwortet in diesem Rahmen die Querschnittsaufgaben Gender und Diversity.
2022 Der Nachhaltigkeitsbericht der RWTH, der im Kapitel Gesellschaft – Internationales – Soziales die Querschnittsaufgabe Gender und Diversity, Transfer, Internationalisierung und Interkulturalität sowie Familienfreundlichkeit, Barrierefreiheit, Inklusion und Bildungsgerechtigkeit adressiert, wird digital veröffentlicht.
Im Oktober 2022 beschließt der Senat den neuen Gleichstellungsplan der RWTH. Dieser umfasst den Gleichstellungsrahmenplan sowie die Gleichstellungspläne der Fakultäten, der ZHV und der zentralen Einrichtungen. Der Gleichstellungsplan und die Fakultätsgleichstellungspläne (Intranet) entsprechen in ihrer Gesamtheit den Anforderungen des Rahmenprogramms für Forschung und Innovation Horizont Europa (ENG).
Seit Ende Oktober 2022 setzt der Hochschulentwicklungsplan, das zentrales Strategiepapier und interne Steuerungsinstrument der RWTH, die Leitgedanken für künftige strategische Entscheidungen und strukturrelevante Planungen.
Die Diversity-Strategie (2022–2027) wird am 08.12.2022 im Senat verabschiedet.