Unser Verständnis von Diversity
Die RWTH bringt der Vielfalt unter den Hochschulangehörigen ein hohes Maß an Wertschätzung entgegen. Als Bildungsorganisation mit hoher Vorbildfunktion sehen wir uns in der Verantwortung, auf sich verändernde gesellschaftliche Rahmenbedingungen zu reagieren. Wir nehmen die daraus resultierenden hochschulpolitischen Herausforderungen an, indem wir bewusst alle Hochschulgruppen in ihrer Vielfalt in Prozesse adressieren bzw. einbinden und zukunftsweisende Strategien zur Etablierung einer lebendigen, offenen und chancengerechten Organisationskultur entwickeln.
An der RWTH haben wir uns daher für ein breites, umfassendes Verständnis (vgl. Abbildung 1) von Diversity entschieden (Ausgehend von einer starken Unterrepräsentation von Frauen an einer Technischen Hochschule mit traditionell überwiegend männerdominierten Studiengängen, hat sich die RWTH seit Anfang der 2000er Jahre bewusst dafür entschieden, Maßnahmen zur Umsetzung von Geschlechtergerechtigkeit stärker in den Blick zu nehmen. Ein Großteil dieser Aktivitäten Maßnahmen ist aus der Gleichstellungspolitik gewachsen und basiert auf den entsprechenden gesetzlichen Vorgaben. Grundsätzlich verstehen wir Geschlechtergerechtigkeit als eine Diversitätskategorie. Da sich Geschlecht jedoch durch alle Diversitätskategorien zieht, sehen wir an der RWTH hier einen besonderen Entwicklungsbedarf und sprechen in der Regel von Gender und Diversity.): Für uns bedeutet Diversity den offenen und wertschätzenden Umgang mit der Vielfalt aller Studierenden und Beschäftigten. Ganz bewusst greifen wir unterschiedliche Erfahrungen, Lebenssituationen und Perspektiven auf, integrieren sie in unser Handeln und fördern ein Miteinander, in dem die Diversität aller Hochschulangehörigen als Chance und Bereicherung wahrgenommen wird – für die einzelnen Menschen wie auch für die Institution insgesamt. Unser Diversity Management haben wir entsprechend ganzheitlich ausgerichtet.
Die RWTH schafft Rahmenbedingungen für eine von gegenseitigem Vertrauen und Respekt geprägte Hochschulkultur, in der sich alle Menschen willkommen fühlen und ihre individuellen Talente frei entwickeln und entfalten können. Unfaire persönliche Verhaltensweisen und Diskriminierungen haben in unserem Hochschulalltag keinen Platz. An der RWTH haben wir ein klares Bewusstsein für das Vorhandensein struktureller Ungleichheiten und Barrieren entwickelt, die es konsequent zu identifizieren und abzubauen gilt. Gemeinsam suchen und finden wir Lösungen, die einerseits an individuellen Potentialen ausgerichtet sind, jedoch auch dazu beitragen, Strukturen nachhaltig chancengerecht zu gestalten.
Vor diesem Hintergrund haben wir an der RWTH die im AGG genannten Diversitäts-Dimensionen (u.a. sexuelle Identität oder Orientierung, Alter, Ethnische Herkunft & Nationalität) reflektiert und für die RWTH begrifflich wie inhaltlich weiterentwickelt (s. Abbildung 1). Verdeutlicht wird damit, dass wir in erster Linie einen strukturellen Ansatz verfolgen, d.h. Gerechtigkeitsfragen sowie die Öffnung der Hochschule als übergeordnete Aufgaben verstehen. Die o.g. Diversity-Dimensionen werden dabei jedoch stets mitgedacht.
Damit verdeutlichen wir einmal mehr unser zentrales Anliegen, dem insbesondere auch die neue Diversity-Strategie (2022–2027) Rechnung trägt: die Schaffung chancengerechter Zugänge zum Studien- und universitären Berufsalltag und chancengerechter Studien- und Arbeitsbedingungen.
Ziele und Aktionsfelder
Obwohl sie in Teilen auf dem vorherigen internen Konzept (2013–2018) fußt, ist die neue Diversity-Strategie vor allem als dessen konsequente Weiterentwicklung zu verstehen: Der ursprünglich separative Ansatz, der vor allem einzelne Diversitäts-Dimensionen und damit die Umsetzung von Maßnahmen für spezifische Zielgruppen in den Blick nahm, ist bereits vor einigen Jahren bewusst aufgelöst worden. Nunmehr verdeutlicht ein auf die Veränderung von Strukturen zielender, mehrdimensionaler Ansatz mögliche Überschneidungen oder Wechselwirkungen, ohne jedoch die einzelnen Dimensionen und ihre möglichen Effekte aus dem Blick zu verlieren. Weiterhin stehen vielfältige Menschen mit ihren individuellen Fähigkeiten und Potenzialen im Fokus; ein besonderer Schwerpunkt liegt auch, wie bereits beim ersten internen Diversity-Konzept, auf diskriminierungsfreien Zugängen und der chancengerechten Teilhabe am universitären Alltag. Die zentralen Voraussetzungen dafür sind die Schaffung eines flexiblen, inklusiven Arbeits- und Studienumfelds sowie die Realisierung umfassender Chancengerechtigkeit in Forschung und Lehre. Umgesetzt wird dies in folgenden Aktionsfeldern (s. Abbildung 2):
Öffnung der Hochschule
Ziel sind chancengerechte, von individuellen Voraussetzungen unabhängige Zugänge zu Studium, Ausbildung und Beruf an der RWTH (vgl. Aktionsfeld 1: Öffnung der Hochschule).
Fortführung des kulturellen Wandels
Ziel ist die Wertschätzung individueller Lebenslagen oder Hintergründe als Basis einer umfassend chancengerechten Teilhabe an Studien-, Ausbildungs-, Berufs- und Karriereverläufen (vgl. Aktionsfeld 2: Fortführung des kulturellen Wandels).
Stärkung individueller Gender- und Diversity-Kompetenzen
Ziel ist die Ermutigung und Bestärkung aller Hochschulangehörigen, zu einem respektvollen, vorurteilsfreien Miteinander beizutragen und Diskriminierungen entschlossen entgegen zu treten (vgl. Aktionsfeld 3: Stärkung individueller Gender- und Diversity-Kompetenzen).
Gestaltung lebensphasenorientierter Personalpolitik
Ziel ist die Berücksichtigung von individuellen Lebensentwürfen und Qualifikationsphasen sowie der daraus resultierenden Bedürfnisse der Beschäftigten (vgl. Aktionsfeld 4: Gestaltung lebensphasenorientierter Personalpolitik).